100 x 100 (61, 62, 63)*

5. Mai 2018

Ein bisschen aus der Zeit gefallen, die letzten Tage, unerwartet und unpassend, aber eingehüllt vom weichen „Istehsommer“-Feeling. Dabei natürlich immer verfolgt von der ToDo-List, aber umschichten ist meine Spezialität.

Mein Knie zickt. Aber es zickt gleich viel, ob ich nun sitze, stehe, gehe oder liege, daher kann ich auch ruhig die Herausforderungen des Fitnessarmbands annehmen. Im Park riecht es nach frisch geschnittenem Gras, auf das die Sonne brennt. Gleichzeitig ein kühler Wind aus dem Schatten. Für das tolle Wetter ist wenig los, zwei Feiertagswochen hintereinander, da sind die Bewohner des 14. wohl nicht in der Stadt.

Eine U-Bahn-Station lang hatsche ich, das Knie entschärft den Fotoblick, das Becken des Wienflusses auch eher fad. Da nehmen wir doch die U-Bahn und hatschen vom Rande des 5. weiter. Im Bruno-Kreisky-Park fehlen noch immer die Hängematten, und schlimmer noch: Es fehlt auch ein Baum.

Er war ein guter. Wenn ich meine Schattenbaumkronen nicht durcheinander gebracht habe, war es der da.

Auch der Fünfte ist feiertagsleer, ein Park mit Familienpicknick – Kinderspielplatzlärm – Biertrinkern – Hundespielern – Bankschläfern und irgendwie freut mich, dass das alles so friedlich nebeneinander existiert, zwei Streifenpolizisten sehen auch nirgends einen Grund einzuschreiten, und eigentlich hätte ich ja Lust, mich auf eine Bank zu setzen und ein bisschen zu beobachten und mittendrin zu sein, aber ich tue es nicht, wie ich es seit jeher kaum jemals tue. Der nächste Park umzäunte Baustelle, und ich frage mich, was aus den Kids von damals geworden ist. Immer öfter erstaunt mich mein Gedächtnis, welche früher schon flüchtigen, nebensächlichen Momente es detailliert abspeichert, welche viel wichtigeren es kaum noch schemenhaft bereit hält, selbst beim Wiederlesen einstiger Notizen nicht. Diese Gedanken sind wohl ein unbestreitbares Zeichen des Altwerdens; über graue Haare, Knieschmerzen und Zeitnot mag man ja diskutieren, aber die Eigenheiten des Gedächtnisses sind wirklich nur mit den Jahren zu erklären.


  • Meine Regeln, ich darf das!

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Voriger Beitrag

100 x 100 (60)

Nächster Beitrag

[Ohne Titel]

Gehe zuNach oben