30. Oktober 2008

“Wasser”, bislang nur knietief

Zwei Tage, bevor der Wahnsinn beginnt, darf man sich schon einmal fragen, ob man das auch wirklich ernst meint. Rückschlüsse auf die geistige Gesundheit sind durchaus erlaubt, wenn man die Frage mit einem kräftigen “Jawoll!” beantwortet.

Die Vorbereitungen sind weit gediehen: Freunde und Innen sind informiert, dass das Sozialleben im November weitgehend ausfällt, Kaffee und Mineralwasser sind reichlich eingelagert, im Küchenkastl stapeln sich Instant-Nudelgerichte und 5-Minuten-Suppen, einen Monatsvorrat an Vitaminpillen habe ich auch angeschafft. Nur der Nachschub an Red Bull Cola ist einstweilen ungeklärt, vielleicht sollte ich doch noch schnell um ein Sponsoring ansuchen?

Der Laptop (mein alter W2K-Sony) muss noch gepimpt werden, damit das Schreibprogramm meiner Wahl dort auch läuft – dafür habe ich mir Evernote ausgesucht, aus mehreren Gründen:
– Das Schnickschnack-freie Interface in der Artikel-Vollansicht. Ich neige nämlich dazu, mich in Layout-Details zu vertiefen, sobald ich in einer Geschichte den Faden verliere. Word und Konsorten geht daher gar nicht; ich komme damit nie über die dritte Seite hinaus (die drei Seiten schauen dafür aber perfekt aus…).
– Die Möglichkeit, jeden Tag auf einem frischen, weißen “Blatt” starten zu können, ohne deshalb am Ende mit einem Haufen verschiedener Dateien dazustehen (ich liebe unbeschriebene Blätter. Und unbeschriebene Bildschirme. Es gibt nichts motivierenderes für mich…)
– Das automatische Backup. Am Laptop geschrieben und gespeichert, marschiert der Inhalt automatisch auf den USB-Stick, und sobald ich den am anderen Rechner anstecke, wird’s auch online gesichert – sorgenfreies Schreiben durch selbsttätiges 4-fach-Backup
– die fehlende Wordcount-Funktion. Ich kenn mich, hätte ich die Möglichkeit, “mal schnell nachzuschauen”, ich würde das nach jedem Satz tun. Gar nicht gut für den Schreibfluss. Außer meinem “eingebauten” Zähler, der mich automatisch nach jeweils ziemlich genau 3000 Zeichen aufseufzen und einen Moment ins Leere starren lässt (frag mich keiner, woher das kommt) bleibt die tatsächlich geschaffte Wortanzahl also eine Überraschung bis zum abendlichen Umkopieren. Und das ist gut so.

Anfangen werde ich am ersten November übrigens nicht um Mitternacht, wie das offenbar erstaunlich viele tun, sondern in der Früh gleich mit dem ersten Kaffee. Ich finde, eine neue Geschichte verdient eine frische und ausgeschlafene Autorin. Spätere “Nachtflüge” sind durchaus wahrscheinlich, aber der Anfang soll klar und strahlend werden, wie ein junger Tag.

Eine Kurzzusammenfassung der Story…

Wasser – Synopsis

Miriam will nur eins: weg von Mallorca. Wahrscheinlich wäre sie nicht einmal dann geblieben, wenn sie gewusst hätte, dass das Flugzeug notwassern muss. Fünf Personen schaffen es, die Maschine zu verlassen, bevor diese sinkt. Die Bergung lässt auf sich warten. Mit ihrem Sitznachbarn Rod bildet Miriam eine Überlebensgemeinschaft, bis sie in ein Koma fällt, aus dem sie erst ein Jahr später erwacht.

Im Krankenhaus sagt man ihr, dass es keine Notwasserung, sondern ein Absturz war. Nur 4 Personen seien aus dem Wrack entkommen, die anderen allerdings hätten die Zeit bis zur Bergung nicht überlebt. Sie sei die einzige Überlebende. Sie beginnt zu recherchieren – tatsächlich steht der Name ihres Sitznachbarn auf keiner Passagierliste. Schließlich akzeptiert sie, dass ihr Unterbewusstsein die Tatsachen verdreht hat.

Physisch erholt sie sich schnell, hat aber Probleme, in ihr früheres Leben zurückzukehren. Stattdessen ist sie viel unterwegs. Durch Zufall findet sie Rod, der in schlimmer psychischer Verfassung bei seiner Familie lebt. Quer durch Europa begleitet sie ihn auf der Suche nach den Wurzeln seiner Probleme, die weit vor dem Flugzeugunglück liegen, aber auf unklare Weise auch damit zu tun haben. Was sie erfahren, stellt alle bisherigen Erkenntnisse in Frage, und bald auch die Vernunft selbst. Wo hören die Tatsachen auf, wo beginnt die Einbildung?

Nach einer Explosion in Korsika flüchtet sie zurück nach Hause, fest entschlossen, alles zu vergessen und ein neues Leben zu beginnen. Das funktioniert erstaunlich gut, bis eines Tages Rod vor der Tür steht. Mit ihm ziehen auch die ungelösten Rätsel wieder ein. Noch einmal machen sie sich auf die Reise, die schließlich dort endet, wo alles begann.

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