Verschwörung. Theorie? (UT: Hast du Grippe, du Schwein?)

31. Oktober 2009

Es ist nach Mitternacht, und normalerweise würde ich das brachiale “Häh!?!”, das mich gerade befallen hat, für morgige genauere Recherchen beiseite speichern. So, wie mein Alltag aber in letzter Zeit gestrickt ist, liegen beiseite schon haufenweise gespeicherte recherchewürdige Themen, die ich aus Zeitmangel vermutlich nie wieder angreifen werde. Daher, weitgehend unrecherchiert (ist ja schließlich nur ein Weblog hier), das “Häh!?!” zum Tag.

Es stammt von Peter Michael Lingens, findet sich folgerichtig auf der Profil-Website, und beschäftigt sich mit der *‘tschi* (Verzeihung) Schweinegrippe. Ausgangspunkt ist eine abstruse Verschwörungstheorie, die auch Lingens deutlich schräg vorkam, aber das retardierende Moment folgt auf dem Fuße:

Ich hätte das Material zur Gänze in den Papierkorb geworfen, wäre ich mittendrin nicht auf die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Gesundheitsminister Alois Stöger gestoßen, die den Vorfall in Orth zum Gegenstand hatte: Es wurden dort, so räumt er ein, tatsächlich 72 Kilo einer Substanz hergestellt, die mit Vogel- und Schweinegrippe-Viren angereichert war und versehentlich an 16 europäische Labors versendet wurde, ehe in Tschechien auffiel, dass damit ­gefütterte Frettchen starben.

[Und jetzt alle: “Häh!?!”]

Persönlich finde ich es ja schon reichlich verstörend, dass in einem Labor in Orth an der Donau eine Substanz hergestellt wird, die mit Vogel- und Schweinegrippeviren angereichert ist. Also, wenn das wirklich so passiert, wie es dasteht. Ist nicht eine der größeren Sorgen angesichts der aktuellen Panik-Grippe, dass sich die Viren vermischen und gemeinsam zu etwas noch Schlimmerem mutieren? (Das ist eine ehrliche Frage, vielleicht hab ich ja etwas falsch verstanden.)

Noch mehr aber verstört mich der nächste Satz: “…versehentlich an 16 europäische Labors versendet wurde”. Bei allem Verständnis für das alltägliche “Shit happens” – dieser Satz dreht mir den Magen um und geht ohne den Umweg über die Leber direkt ins Stammhirn. Noch ein Glück (im Sinn der Tante Jolesch), dass der unglückliche Tod der unschuldigen Frettchen in Tschechien jemandem aufgefallen ist. Andererseits aber auch Anlass zur Frage, was alles unerkannt um die Welt fliegen könnte, ohne dass es jemals irgendjemandem auffällt.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Voriger Beitrag

Oops, I’ll do it again

Nächster Beitrag

Kein Genuss in vollen Zügen

Gehe zuNach oben