Krückenbenutzung für Dummies

29. Oktober 2004

1.) Wie bei fast allen Dingen im Leben ist auch beim Hatschen auf Krücken der Rhythmus das Wichtigste. Such deinen Hatsch-Rhythmus, und wenn du ihn gefunden hast, dann lass dich nicht davon abbringen, weder von hupenden Autos, die abbiegen wollen, noch von angeblich hilfreichen Menschen, die versuchen, dich über die Straße zu zerren – sie suchen in Wirklichkeit ohnehin nur jemand, dem sie die eigene Krankengeschichte erzählen können.

2.) Falls du durch die obengenannten oder andere Ereignisse den Rhythmus verlierst, lehn dich auf die Krücken, schau nach oben, atme tief durch und fang von vorn an.

3.) Solltest du durch Hindernisse wie Treppen, Rampen o.ä. gezwungen sein, die eine Krücke unter den Arm zu klemmen, um dich mit der freiwerdenden Hand am Geländer festzuhalten, dann schau hinter dich, bevor du die überflüssige Krücke unter den Arm klemmst. Der bislang nicht Invalide hinter dir hat keine Prügel verdient.

4.) Wenn dich einer im Laufschritt überholt und dabei gegen eine deiner Krücken knallt, stoß einen Schmerzensschrei aus und versuche auszusehen, als würdest du gleich umfallen. Er wird sich fürchterlich erschrecken und so etwas nie wieder tun.

5.) Solltest du auf automatisch öffnende Türen oder Schranken stoßen wie zB im Supermarkt, dann rechne damit, dass sie sich vorzeitig wieder schließen. Biete dem entgegenkommenden Schließ-Mechanismus einen möglichst weichen Körperteil wie Hintern oder Bauch an, dann ersparst du dir blaue Flecken auf der Hand, wie ich sie mir heute geholt habe.

6.) Wenn du auf Menschen triffst, die dich für eine coole Tante/einen taffen Guy halten, wie mein Taxifahrer heute, dann bemüh dich nicht übermäßig, sie in diesem Glauben zu lassen, indem du dich malerisch schwungvoll um die Ecke krückst, wie du es bei den Krückenprofis im RZ Tobelbad gesehen hast. Der resultierende Muskelkater in den Oberarmen könnte dich vorerst von weiteren Exkursionen abhalten.

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