Der gestrige Tag dauert deutlich länger, als es im gestrigen Eintrag steht. Roger Waters in Berlin, zufällig beim Herumklicken nach Zerstreuung auf Arte gefunden, das ist doch einmal wieder große Musik und dauert lange bis in die Nacht hinein.
Folglich auch etwas länger geschlafen. Vielleicht ein gutes Frühstück, denke ich, und vergesse das dann wieder bis mittags. Vielleicht die Wohnung putzen, die hätte es auch wieder einmal nötig. Vielleicht dann eine lange Wanderung, vielleicht…
Ich drücke mich. Der heutige Tag ist als Schreibtag eingetragen, doch es dauert lange, bis ich in die Tasten greife, und dann missglückt es. Ich wollte über das alte Schweigen schreiben, aber das alte Schweigen bringt auch die Erzählerin in mir zum Schweigen, die sonst nie den Mund halten kann, bei der Arbeit nicht, während echten Gesprächen nicht, im Bett nicht und nicht einmal im Traum. Heute schaut sie wortlos auf das stumme Kind, und alle Sätze, die ich mir trotzdem abringe, stehen hölzern und leer im weißen, kalten Bildschirmlicht.
Danach beleidigt auf mich selbst und abendliches Rage-Knitting zu einer weniger als mittelmäßigen Krimiserie.