28. März 2022

Endspurt

Wie sich doch immer noch 100 Kleinigkeiten finden, die es zu lösen gilt, wenn man ein Projekt für fertig hält. Davon und von anderen Dingen bis zum mittleren Nachmittag gründlich genervt.

Dann ist es Zeit für eine Erledigung, ich gehe zu Fuß, Schritte sind die ganze Woche zu kurz gekommen. Angesichts dieser verblassenden Schrift über das Werden und das Vergehen von Allem und Allen nachgedacht.

An der roten Ampel steht ein junger Mann, der sehr laut und sehr lange in sein Telefon lacht, dann sagt er, mit stark norddeutschem Klang: „Aber letztendlich ist doch alles, was wir tun, nur zur Ablenkung davon, dass wir eines Tages sterben müssen.“

Der Satz klingt richtig und falsch zugleich, aber im Endeffekt denke ich, dass er falsch ist. Im Endeffekt tun wir doch Vieles von dem, was wir tun, nicht zur Ablenkung, sondern zur Überwindung der Sterblichkeit. Ob man nun ein Kind hinterlässt, ein selbstgebautes Haus, ein selbstgepflanzter Baum, ein Bild oder einen Text. Damit noch in Stückchen von uns da bleibt, wenn wir längst weg sind.

Die Stadt derweil bleibt lau. Riecht nach heißem Gummi und Abgasen, außer vor dem Friseursalon, da riecht sie nach billigem Parfum.

Auf dem Heimweg kommt mir in den Sinn, dass man doch in einem der frisch polierten Gastgärtchen ein Süppchen essen könnte. Aber nicht in irgendeinem, findet sich ein Gedanke, mir schwebt ein Lokal vor, das mich im Winter schon interessiert hat. Ich weiß nur ungefähr wo es ist, ich planquadratiere die vermutete Gegend, aber es zeigt sich nicht. Fünf Prozent Akku halten mich davon ab, das Foto wiederzufinden, das ich mich erinnere, damals gemacht zu haben.

Also stattdessen heim mäandert, es wär so viel zu tun, aber es gibt Tage, da muss man es lassen. Eine Runde stricken mit Star Trek zum Schluss.

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