30. September 2022

Wenn die Untertasse orakelt

Die Gegend im Titelbild habe ich schon einmal fotografiert. Eine andere Zeit, ein Sommer, ein anderes Leben, ein anderes ich. Es fühlt sich nicht einmal mehr verwandt an.

Wie einfach das Reisen geworden ist, denke ich, als ich nach kaum 3 Stunden dort bin, wohin man früher locker den halben Tag gebraucht hat. Wie die Landschaften wechseln auch die Menschen in den Verkehrsmitteln, von Laptoptippenden Anzugträgern zu engbejeansten Student*innen zu Arbeiter*innen im Arbeitsgewand.

Es ist ein angenehmer Termin, bis auf die Blasmusik, aber die gehört hier wohl einfach immer irgendwie dazu. Als mir danach der Bus vor der Nase wegfährt, gehe ich zu Fuß zum Hotel zurück, sechs Kilometer durch teils dystopische Fabrikslandschaft, in der es allerorten dampft und raucht. Es ist ein kalter, harter Abend. Es nieselt leicht. Das passt (zu) mir.

Im Hotel nicht mehr arbeitslustig, es wird sich schon alles irgendwie ausgehen (müssen). Warum das Haus nur drei Sterne hat, erschließt sich mir nicht: Zimmer, Bad und Bett sind top. Wobei, kein ORF in der Senderliste ist schon ein bisschen seltsam.

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