viele biere später und erinnerungen, bilder aus der zeit da alles möglich schien, die welt für mich gemacht und die gitarren noch gelb waren, viele biere später und die nacht ist ein brunnen in schwarzem samt.
und morgens sonne, eiskalte strahlen auf meinem höhlenkopf, die jungs gehen spielen mit dem ding mit den vier rädern und ich rede mit der katze nach dem erlösenden kaffee.
dann die landschaft, die nachmittags vorbeizieht, hat sich die nebeldecke umgelegt gegen die kälte, aber das nützt nichts, die decke ist zu feucht.
fluss schlängelt sich durch landschaft, das ist schön und frei, alles lebt vom wein hier, das sieht man an den augen, aber das essen ist gut und der tag halb schön. und weinberge, weinberge weinberge: wellenförmig über das land laufen die stöcke, wo ist denn bloss die kamera, wer hat die schon wieder nicht mit?
die frachter auf dem fluss lassen ihr tiefes horn hören, wir sind da heisst das wohl. ab und zu ein leuchtturm. verlassene anlegestellen.
von keller zu gaststube zu keller, und der wein wird nicht besser. zu wenig zeit, um sich mit den hunden anzufreunden, und das kaninchen in seinem stall sieht traurig aus. aber gut.
fremdartig die architektur und mediterran die pflanzen in den unwirklich idyllischen innenhöfen. hier war ich noch nie, kann gar nicht glauben, dass das wirklich hier ist, vielleicht nur ein traum nach dieser viel zu langen nacht, als wären die bilder durcheinandergeraten, hier ein stück spanien, dort ein italienisches eck, dazwischen ein traktor von steyr.
überall kürbisse und eine handvoll maiskolben, hier arbeitet man auch am feiertag, wenn grade zeit ist, aber weinbauern wollen keine bauern mehr sein und heißen weingärtner. wahrscheinlich ist deshalb der wein so teuer, kostet das dreifache wie im 50km entfernten kamptal und ist doch nicht besser, aber was verstehe ich schon von weisswein. roten gibt es hier kaum.
alles hier ist sehr apres, obwohl angeblich alle zimmer ausgebucht sind wegen des feiertags, keine menschenseele weit und breit, oder doch: tag der offenen kellertür, da stehen sie beisammen, alle sehr fachmännisch, auch die frauen, und das schmalzbrot gibts gratis.
dann die nacht, die kriecht fast hinterhältig herein, versteckt sich im nebel um dann plötzlich zuzuschlagen, lichter verschwommen und in der stadt ist es still, noch nicht spät aber sehr still, man könnte meinen, mitternacht wäre vorüber.
trotzdem ist es hell auch im dunkeln, den ganzen berg hinauf zur festungsruine, dramatisch gekonnt angestrahlt von den scheinwerfern und plötzlich wandern wir als schatten über die gemäuer, gut sichtbar auch vom tal aus, ganz oben nach den vielen stufen.
eine geisterstadt bleibt es auch nach dem abstieg, niemand zu sehen. nur einer, der einen kürbis ins fenster stellt mit einer kerze drin, halloween.
und dann noch eine andere stadt, wo es um 9 uhr abends schwierig ist, noch etwas zu essen zu kriegen, schon bekannt aus anderen ausflügen aber immer noch schwierig zu begreifen. schließlich erbarmt man sich und serviert dem sufi ein gulasch und mir eine suppe, während im großen saal eine tanzband aus den schlimmsten alpträumen für den entlaufenen pensionistenverein spielt. genaugenommen spielt das keyboard ganz alleine, und zwei singen ziemlich falsch dazu.
der kellner ist tscheche und auch nicht begeistert von der musik, zwei worte nur und er will uns fast nicht mehr gehen lassen, erzählt von seinen highlights im gastgewerbe mit 6000 besuchern und viel, viel besserer musik, woanders.
aber dann rollen wir wieder, die welt ist kalt und unfreundlich und auch die große stadt ist dunkel und winterlich, da bleibt nur die bettdecke als trost, jetzt ist die schöne zeit wieder einmal vorbei. bis zum nächsten jahr.
[…] ich das letzte Mal hier war, dachte ich, nichts könnte diesem Städtchen so gut stehen wie Nebel und Halloween, doch auch in […]