Licht

4. April 2001

Kaffee ist ausgegangen. Als endlich wieder einer da ist, wird in allen Zimmern meiner alten Schule um die Wette Kaffee gekocht. Ich soll meiner Tante eine Tasse bringen, finde sie aber nicht und setze mich vor der Schule auf eine Steinbank an einem Steintisch. Davor eine Straße, sandgelb, alles ist leer und kahl, Mittagsruhe vielleicht. Die Sonne scheint, der Himmel ist wolkenlos, trotz aller Helligkeit ist es ein düsteres Licht, das den Boden zum Gleißen bringt.

Es ist das Algerien aus Albert CamusDer erste Mensch”, weiß ich im Traum, und warte auf die Kinder, die gleich um eine Ecke kommen müssen, auf die schwarzgekleideten Frauen, wenigstens die Hunde müßten vorbeilaufen, denke ich, weiß aber gleichzeitig, dass sie nicht kommen werden.

Ich trinke den Kaffee selbst. Ich denke daran, dass Dorian gleich kommen wird,  wir wollen für einen Auftritt proben, aber ich fürchte, die Religionsprofessorin wird den Raum nicht rechtzeitig freigeben.

Niemand kommt, ich sitze auf der Bank, an der Straße, die Sonne wärmt mein Gesicht und ich bin ruhig und zuversichtlich trotz des dunklen Lichts.

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