Meine erste – ooops – Reserve
Nach ausführlicher Handdeploy-Einweisung mein erster Sprung mit ebendiesem. Brav mache ich nach dem Exit meine Scheingriffe und habe drei Mal das Ding in der Hand. Na dann. Entspannt fallen. Sicherheitshalber etwas höher ziehen, hat’s geheißen. OK, dann halt bei 1700 wie in AFF-Zeiten. Entspannt greife ich dorthin, wo das Ding eben noch war. Da ist nichts.
No Stress, ich bin ja hoch genug. Zurück in die Ausgangsposition. Zweiter Versuch.
Nichts.
Ganz cool bleiben. Streck die Finger aus, weit kann er ja nicht sein. Notfalls am Gurt entlang in Richtung Container, hat’s geheißen.
Nichts.
Versuche, nach unten zu schielen, um zu sehen, wo meine dumme Hand sich herumtreibt. Verliere das Gleichgewicht & falle kopfüber. Versuche, mit der linken Hand wieder das Gleichgewicht zu finden, während die rechte mittlerweile doch recht panisch an allen möglichen Stellen herumsucht, nur anscheinend nicht an der richtigen.
Wo bin ich eigentlich? Versuche, auf den Höhenmesser zu schielen, die Nadel zittert dort, wo sie in meinem Freifall definitiv nicht hingehört.
Die Welt um mich herum ist verschwunden, und ich schrumpfe auch schon. Die Hände fliegen ganz von selber an die anderen Griffe, rechts trennt, links öffnet die Reserve.
Trennen wäre nicht nötig gewesen, denke ich sofort, dann macht es einen kräftigen Ruck & über mir erstreckt sich ungewohntes Weiß. Ich atme. Die verschwundene Welt entfaltet sich wie ein Schmetterling.
A propos Schmetterling: Da flattert was. Das muss das Freebag sein. Ihm nach oder in Richtung Flughafen? Griff zu den Steuerleinen. Mensch, das Ding lenkt sich träge. Dann doch lieber Richtung Flughafen, da ist mehr freies Feld. Wenn die Reserve schon so schwer zu lenken ist, wie soll ich sie dann flaren? Aber das erübrigt sich, die Landung ist auch so butterweich.
Ziemlich still [halb noch erschrocken, halb geniert] lasse ich mich von Klaus zurückchauffieren.