Vorwärts, zurück!

5. August 2002

Wer hätte gedacht, dass es so einfach ist: Eine Zeitmaschine entsteht, wenn man mit dem Fallschirm aus einem U-Boot springt. Darauf hätte man doch schon viel früher kommen können…

Ganz wohl fühl ich mich nicht in dieser Enge, etliche Kilometer unter dem Meer, auf dem Weg nach 1971. Wie das denn nun sei mit diesem Video, fragt mich unterwegs ein Freund, es sei wohl zu kurz, zu wenig und zu beliebig, um etwas draus zu machen? Ganz im Gegenteil, antworte ich. Wenn es mehr und längere Videos gäbe, aus denen man beliebig aussuchen könnte, wäre jedes dieser vielen beliebig – aber weil es eben nur dieses eine gibt, ist es etwas ganz Besonderes. Daraus werden wir schon noch etwas machen.

Dann passieren wir die Zeitgrenze, wo unsere Papiere sehr genau kontrolliert werden. Aber es ist alles in Ordnung, wir haben eine Mission. Man reicht uns noch eine Mappe mit Instruktionen, falls wir in schwierige Situationen kämen, zum Beispiel uns selbst zu begegnen: Das müsste man auf alle Fälle vermeiden, auch wenn keiner genau wüßte, was dann passiert, aber vermutlich wäre es tödlich für alle Beteiligten.

Dann steigen wir aus und landen punktgenau im Jahr 1971. Unsere Mission, so wichtig sie ist, ist ganz einfach: Wir sollen ein paar Fotos schießen. Man hat uns extra mit alten Kameras ausgestattet, damit niemandem etwas auffällt.

Was könnte man nicht alles korrigieren, und vor allem hätte ich mir noch gerne so viel angeschaut – aber unsere Zeitvisa laufen nach 6 Stunden ab, daran ist nicht zu rütteln. Also laufen wir zum vereinbarten Zeitpunkt zurück zum U-Boot, durch eine bunte Demonstration voller Hippies. Wenigstens bin ich sicher, dass ich hier keinen Verwandten begegne.

Im U-Boot ist die Hölle los, ein Bonnie & Clyde-Pärchen versucht, das Schiff zu kapern, um in die Nachkriegszeit zurückzukommen. Da wird ziemlich viel geschossen, aber wir überwältigen sie & steuern selbst, denn der Kapitän hat einen Nervenzusammenbruch, zurück über die Zeitgrenze, wobei uns aus den Einschusslöchern das Wasser ins Genick tropft.

Die beiden Zeitverbrecher nützen die Kontrolle an der Grenze, um zu entwischen, darum werden sie sich schon kümmern, versichern die Zeitkontrolleure grimmig und nehmen einem der Mitreisenden noch eine Grünpflanze ab, die er als Souvenir mitbringen wollte. Das Säckchen mit den LSD-Trips, die mir einer der Hippies geschenkt hat, übersehen sie aber, weil sie sich schon auf die Verbrecherjagd vorbereiten.

Da haben wir ja immerhin etwas davon gehabt, denke ich beim Auftauchen zufrieden.

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