Zwischen Arbeit und Geplauder

Es ist so gar nicht meine Welt, frühmorgens im Auto mitzufahren, aber manchmal ist es halt notwendig. Es ist, soweit das für mich möglich ist, eine angenehme Fahrt, mit Musik und wenig ernsthaften Themen. Angekommen stelle ich fest, dass ich noch nicht auf die Veranstaltung eingetuned bin. Die Metamorphose vom Privat-Ich zum Business-Ich passiert in 200 Zug-Kilometern quasi unbemerkt, vielleicht weil ich im Zug gefühlt schon „draußen in der Welt“ bin. Bei 200 Kilometern im Auto hingegen kommt die eigene Welt bis zum Ziel mit.

Oder vielleicht ist dieser Gedanke eine Intellektualisierung ganz anderer Dinge, denke ich später, in den Pausen. Anwesende sprechen privater, als sie es sonst tun, bemerke ich, als ich das ich-sein längst wieder hinter mir gelassen habe. Vielleicht liegt etwas in der Luft. In dieser seltsam warmen Frühlingsluft, die schon nach Sommer riecht.

Die professionellen Themen derweil durchwegs spannend wie gewohnt. Danach ein Spaziergang durch den kleinen Ort, ein Kaffee in der Sonne. Das Abendprogramm kulinarisch wertvoll und von unerwartetem Skandinavien- und Fliegerei-Geplauder gekrönt, wenngleich die 70er-Jahre Schlagerbeschallung unangenehm klebrige Nostalgie verbreitet. „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“, indeed, aber nicht mehr heute, oder jedenfalls nicht mit mir.

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