Wiedereröffnet

29. Mai 2021

Morgens noch ein paar Reste aufgearbeitet, dann schnell zum Test. Es ist nichts los in der Schnupfenbox, der Rest von Wien gurgelt wohl wirklich, was mir unnötig umständlich erscheint: Testkit abholen, vor der Kamera gurgeln, Testkit abliefern, dann 12 Stunden warten. Da lasse ich mir doch lieber in der Nase bohren und weiß zehn Minuten später, was Sache ist.

Die Sonne scheint, sonderlich warm ist es immer noch nicht. Beim Warten auf den heutigen Spaziergangsbegleiter gönne ich mir einen Cappuccino in einem Gastgarten. Ich war durchaus gewillt, den ersten Nachlockdown-Kaffee feierlich zu begehen, aber dann war es doch nur ganz normal. Angenehm, aber normal.

Die Kellnerin fragte, ob ich eh GGG sei, wollte aber keinen Beweis dafür sehen. Auch die Registrierung über QR Code oder Zettel wurde angeregt, aber nicht kontrolliert. Ringherum war viel los, Leute, Kinder, Hunde.

Dann erschien der Herr Flyingsufi, und die Weltbeobachtung ging in entspanntes Geplauder über.

Der Wiedner Innenhofflohmarkt war Gegenstand der geplanten Flanierrunde. Dabei geht es natürlich nicht darum, noch mehr Nippes und Kleinkram anzuhäufen, sondern die Stadt von anderen Seiten zu sehen. Und um Kommunikation, wie der Herr Sufi betonte. Wir fanden hübsche und lebendige Höfe, darunter auch den einzigen privat verwalteten Park der Stadt. Früher wäre die riesige Innenhoffläche in Parzellen für die Wohnungen unterteilt gewesen, in denen rostige Autos und anderes Graffl herumstand, erzählte eine Anrainerin, die mit alten Fotoapparaten und silbernem Hotelgeschirr am Flohmarkt teilnahm. Man mag sich das gar nicht vorstellen, dachte ich angesichts der schönen Wiese und des Spielplatzes.

Man hätte die Veranstaltung mit einem kleinen Heft begleiten sollen, denke ich später, als ich weder zu diesem Innenhof noch zu anderen Geschichtssplittern aus anderen Höfen etwas im Internet finden kann. Ein paar Stationen später lief mir ein Seelenverwandter aus jüngerer Geschichte über den Weg. Der durfte dann mit heim.

Auch interessant, wie unterschiedlich die Bewohner ihren Innenhofflohmarkt gestalteten, von festlichen, gut besuchten Höfen mit Kaffee und Kuchen über normales Flohmarktflair bis hin zu einzelnen Ständen mit mürrischen, desinteressierten VerkäuferInnen dahinter war alles dabei.

Ich nahm dann noch einen kleinen Imbiss in der Fladerei, der Herr Sufi blieb bei Kaffee.

Die noch vorgenommene Arbeit ließ ich zu Hause doch links liegen. Habe absichts- und ziellos begonnen, das eine oder andere für den Umzug vorzubereiten, der sich noch recht unwirklich anfühlt. Das führt fürs erste eher zu mehr Unordnung als zu mehr Ordnung, aber das ist jetzt auch schon egal.

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