1. Januar 2023

Weisheiten, Wolle, Wundern

Rituale oder Routinen hat mir mein Tarotdeck als Jahresthema vorgeschlagen, und das trifft sich im Prinzip eh mit meinen Gedanken. Als Ritual beginne ich den Morgen wieder mit der Tageskarte, die mir gleich auch einen wichtigen Gedanken bringt. Als Routine starte ich mit einem Frühstück am Esstisch anstatt Kaffee am Schreibtisch oder im Stehen, dazu analoge Lektüre. Das fühlt sich etwas ungewohnt an.

Danach den ersten Ideen für ein neues Jahr gewidmet, Kalender vorbereitet, Termine eingetragen. Es ist vielleicht ein bisschen schade, das große leere Blatt 2023 gleich wieder mit „Plänen“ zu beschmutzen, aber es muss wohl sein.

Im Kühlschrank lauert ein Kopf Rotkraut, dem ich mich widme. Er ist groß genug, um sowohl warmes Gericht als auch Rohkostsalat herzugeben; letzteren esse ich gleich. In den Lichtungen lese ich derweil davon, wie jemand Weißbrot in Schafskäse und Olivenöl tunkt und fände, so ein Schafskäse würde gut zum Rotkraut passen. Das zu Kochende soll vor dem dünsten gut durchziehen, also widme ich mich derweil meinen Wollvorräten, die zu sortieren und katalogisieren ich mir ebenfalls vorgenommen hatte.

So bald brauche ich wohl keine Wolle mehr zu kaufen. Zudem ruft eigentlich jeder einzelne Strang danach, gleich und sofort zu etwas Schönem zu werden.

Dazwischen eine kleine Pause für das…

Bier des Tages

Das Chaipur Chai IPA von Thornbridge begrüßt mit einer sehr hefigen Nase. Ich sollte es besser wissen als Thornbridge zu kaufen, denke ich deshalb, gut gemachte Biere, aber nicht mein Stil. Doch der erste Schluck verblüfft mich und überrascht positiv. Waldiger Hopfen wird vom schwarzen Tee optimal unterstützt, die Hefe aus der Nase lässt sich perfekt abrundend im Hintergrund blicken. Ein Bier, das schmeckt, wie feuchter Waldboden duftet. Nachdem sich die Zunge an das Bitter gewöhnt hat, kommen Würznoten heraus, die fast weihnachtlich wirken. Kardamom? Nelke? Lebkuchengewürz? (Ich hab’s dann nachgeschlagen: die beiden ersteren ja, der Lebkuchen bildet sich wohl erst am Gaumen.). Es ist großartig. Ich möchte in diesem Bier baden und erst im Frühling wieder rauskommen. 🙂

Zu trinken auf einem Eisbärenfell vor dem offenen Kamin, während irgendwer absichtslos Gitarre spielt und draußen ein heftiger Schneesturm tobt.

Bier-Übersicht

Danach ein kaltes Abendessen, der angedachte Braten will zeitlich nicht mehr in den Abend passen. Ich koche das Rotkraut, gekocht wird es wohl auch noch morgen zum Braten schmecken. Dann weiter Wolle sortiert, gestreichelt und eingetütet. Im Fernsehen läuft derweil altbekanntes Zeug, das kaum stört, Columbo und sowas.

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