Es ist schon alles sehr einsichtig, was Google da im Webcomic über den neuen Browser erzählt. Tatsächlich hat mich die Lektüre in kürzester Zeit von “Nah, nicht NOCH ein Browser” zu einem fingertippenden “Willhaben! Jetzt!” gebracht. Was ja vermutlich auch Sinn und Zweck der harmlos laffigen Comic-Vortragenden ist.
Gleichzeitig ist der edukative “Sendung-mit-der-Maus”-Tonfall in Verbindung mit dem unausgesprochen präsenten “Wir sind die Guten” etwas, das sich wie eine hauchdünne dunkle Gänsehaut über mein “Willhaben” legt. Das ganze Ding hat unterschwellig etwas von einer Heilslehre.
Mein leicht zynischer Hinterkopf sieht schon eine ganze Generation von Internetnutzern bewundernd aufblicken – zu einem chromglänzenden blauen g – und gemeinsam im Chor rezitieren: “Oh großer Google, wir danken dir”.
Wer eine Verschwörungstheorie findet, darf sie behalten. (Hoffentlich empfindet der gläubige Schwarm diesen Eintrag nicht als Sakrileg.)
Da ist er ja, der neue Browser. Das erste, was auffällt, ist der viele Platz. Man hat wirklich alles, was nicht unbedingt nötig ist, weggelassen. Positiv. Schnell ist er auch.
Die Seiten, die ich besucht habe (zuallererst natürlich meine eigenen) sehen alle aus wie gewohnt. Auch gut. Nur wenn irgendwo ein Bild fehlt, pappt sich da ein etwas zu großer Platzhalter hin. Aber Bilder sollten ja eigentlich nirgends fehlen. (Evernote ist auch nicht ganz funktionsfähig).
Das Verhalten des URL/Searchbars ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Mal sehen. Von der Idee her klingt’s ja gut.
Die Installation hat mir ohne Nachfrage die deutsche Version untergejubelt. Sowas erfreut mich nicht. Ist aber leicht umgestellt im Optionen-Menü, das – nach der Umstellung – in die vielsagenden Tabs “Basics”, “Minor Tweaks” und “Under the hood” aufgeteilt ist. Selbst “unter der Haube” sucht man allerdings manch gewohnte Einstellung vergeblich. Wie lange soll die History gespeichert werden? Mehr als rudimentärste Cookie-Einstellungen? Wieviel Cache-Platz darf Chrome verbrauchen? Alles Fehlanzeige.
Das Tab-Herumziehen (aus alten in neue Fenster etc) sieht cool aus, aber wozu sollte man das brauchen?
Der Taskmanager ist interessant, sollte man aber nur in Ausnahmefällen brauchen. “Stats for Nerds” machen auch irgendwie Spass. Eine Webseite, die abstürzt oder hängt, konnte ich in der Geschwindigkeit nicht finden.
Der Popup-Blocker unterscheidet sich aus Usersicht nicht sonderlich von dem in FF – der eine ist halt oben, der andere unten.
Vor einem Wechsel des Hauptbrowsers müsste jedenfalls mehr Transparenz in die Settings. Ohnehin sollte man die Analyse von Programmierern abwarten. – Außerdem fehlt mir die Möglichkeit, die Tabs in mehreren Reihen anzuordnen, wie in Firefox mit Plugins leicht möglich. Und last, aber ehrlichgesagt keineswegs least: Das Blau des Taskbars ist einfach fürchterlich.
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