Von einem Genuss zum anderen

Seltsamerweise schon gestern vor dem Einschlafen ein weiches Ei imaginiert, das ich mir morgens auch zum literarischen Frühstück gönne.

Vormittags die Bier-Liste vervollständigt, das dauert eine Weile, weil ich mich natürlich in den Blogeinträgen um die Biere herum festlese. Schon eigenartig, was in den vier Jahren seit Beginn dieser Tradition alles passiert ist, mit mir, mit der Welt, obwohl andererseits auch wieder gar nicht viel passiert ist, also außer dass… ach, lassen wir das. Die Liste ist jedenfalls wieder komplett.

Daneben meine Jahresliste von Spotify schon mal testgehört, ich bin nicht überzeugt davon und zweifle streckenweise an meinem Musikgeschmack. Andererseits enthält sie auch Perlen, die ich schon fast wieder vergessen habe, weil nur im Frühling gehört.

Nach ein bisschen Räumerei ist es dann eh schon Zeit für einen Ausflug, der heute sogar ein Ziel hat. Zuerst aber Schritte. Ich gehe Richtung Westen. Die Füße sind unlustig, das liegt wohl an den klobigen Winterschuhen, die ich nach gestern doch eher kalten Zehen heute hervorgekramt hatte. Zudem habe ich vergessen, meine Kopfhörer aufzuladen. Die Stadt ist grau und still, erst beim Friedhof findet sich eine halbwegs ansehnliche Lichtstimmung, die sich aber auch schwer einfangen lässt.

Am Vorstadtbahnhof kaufe ich Taschentücher, in der Kälte läuft die Nase. Danach quer durch die Vorstadt in Richtung Fünften. Die Gegend wirkt abgeblättert und trägt flehentliche Botschaften.

Vor der Zieltür festgestellt, dass ich mich verschätzt habe, es sind gerade einmal 8200 Schritte auf dem Zähler. Was solls, geh ich dann halt später noch zu Fuß heim.

Gemütlicher Freundschaftsbesuch mit Tee, orientalischem Obstsalat und angenehmen Gesprächen. Dann noch gemeinsam Biere und Wurst gekostet und ganz vergessen, vorzeigbare Fotos zu machen.

Als es Zeit für den Heimweg ist, eigentlich gar keine Lust mehr, durch die kalte Nacht zu marschieren, doch die Busstation zeigt eine Wartezeit von 13 Minuten, die Straßenbahn später an der Umsteigestelle 8 Minuten. In Richtung Hexenhöhlchen geht es stetig leicht bergauf, das zieht sich. Viel lieber, denke ich, viel lieber wäre mir eine ordentliche Steigung und dann wieder flach, und überhaupt, hier geht es viel zu lange geradeaus. Aber man muss die Schritte nehmen, wie sie kommen.

Zu Hause die Köstlichkeiten im Kühlschrank betrachtet, die ich um diese Uhrzeit auch nicht mehr kochen mag, und und die Bierspezialitäten, für die ich jetzt schon zu gaumenmüde bin. Auch für morgen zeichnet sich schon wieder ein Auswärtsabend ab. Von der imaginierten Mittwinterstille keine Spur.

Ein bisschen Stricken noch zu gut abgelegenen Podcasts, eine kleine Spätjause und dann noch viel länger als geplant in lange nicht besuchten Foren festgelesen.

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