Tiefseefischer

Nach dem Aufwachen den Kaffee ins Bett mitgenommen und erste Weltschau unter der Kuscheldecke. Überlegt, gleich im Bett zu bleiben und weiterzustricken, aber ein Anruf treibt mich an den PC. Auf der Suche nach einer Mail, die ich bekommen hätte sollen, in den Spam abgetaucht und festgestellt, dass sich die Spam-Mails über die Feiertage offenbar verzehnfachen. Die verschollene Mail trotzdem nicht gefunden.

Dann mit Anlauf in die Archive abgetaucht, bevor ich die angedachten Änderungen am Blog umsetze sollen zumindest alle alten Inhalte wieder ansehnlich und gut sortiert online sein. Ob es jemals so sein wird? Egal, ich schwimme gut in den Teifen der Zeitläufte und finde so manches vergessene Perlchen, wenngleich auch reichlich Mist und leere Muschelschalen.

Dieser Dezember hat schöne Lichtstimmungen zu bieten, auch wenn ich heute nur einen kleinen Ausflug zur Tankstelle mache, weil bei der Voraus-Einkauferei zu wenig Käse angekommen ist.

Das Bier des Tages

The Modus Hoperandi IPA kommt aus der Ska Brewing Company in Durango, Colorado. In der Nase zeigt es sich sehr zurückhaltend, nur ein Anflug warmtönigen Hopfens weht vorbei. Umso beglückender der erste Schluck: Intensive IPA-Hopfigkeit mit Zitrusaromen, sanft gestützt von dunklem Malz, das aber keine Anstalten macht, dem Hopfen die Bühne zu nehmen. Im Abgang kompromisslos bitter, im Nachklang bleibt eine Anmutung von herbstlichem Nadelwaldboden.

Zu trinken an einem klaren Spätsommertag, in einem Schaukelstuhl aus Korbgeflecht, der auf einer Veranda steht, von der aus man über weite Felder in der Ferne die Rocky Mountains sieht. Zu diesem Song.

Danach ein unglaubliches Dry-Aged Steak aus Salzburg, das sowohl den Tiefkühler als auch meine mangelnde Steak-Erfahrung unbeschadet überstanden hat. Das begleitende Bohnengemüse hätte knackiger sein können. Dass ich dann vor lauter Hunger und Genuss schon wieder vergesse, ein Foto zu machen, ärgert mich im Nachhinein ziemlich, das war mit Sicherheit das beste, was ich mir 2023 selbst zubereitet habe, und eigentlich fällt mir auch kein Fremdessen ein, das mich mehr begeistert hätte.

Danach satt und hoffnungsfroh das Fernsehprogramm durchgeswitcht, weil, man kann ja nicht jeden Tag das gleiche Zerstreuungsprogramm zum Stricken wählen, aber bis zum Ende der Senderliste nichts Anständiges gefunden, und reumütig in die südschwedische Mordlandschaft zurückgekehrt.

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