Schlagwort: Literatur

  • Negativ ist positiv.

    Negativ ist positiv.

    Jetzt, wo ich wieder früher aufstehen sollte, fange ich an, länger zu schlafen. Vielleicht ist mein ganzes Unterbewusstsein einfach ein riesiges Widerstandsnest? In der Hoffnung auf Gewohnheitsbildung beginne ich dafür gleich nach dem Frühstück mit einer Runde Gymnastik. 54 Books schreibt über Misogynie in der Literaturkritik, und die Aufzählungen und Zitate sind ein Armutszeugnis für…

  • Bachmannpreis 2020, Tag 3

    Auf geht’s mit Lydia Haider und ihrem großen Gruß. Das provokante Spiel mit Symbolik kennen wir ja schon, das niedliche Tiere umbringen auch. Auf Twitter notiere ich: „Gut berechnete Provokation. Irgendwie ZU gut berechnete Provokation.“Wilke sieht das ähnlich. Winkels  hab ich überhört. Tingels will vorzeitig eine Erklärung von der Autorin und wird endlich einmal zurückgepfiffen. Kastberger ist verwundert,…

  • Handke

    Handke

    Ob man nun jemandem den Preis geben darf, der politisch Scheiße gebaut hat, weiß ich nicht. Ob jemand anders den Preis mehr verdient hätte, weiß ich auch nicht. Was ich weiß, ist, dass Peter Handke nicht nur mein frühes sprachliches Universum unendlich erweitert hat, sondern auch der erste war, der das Unbehagen eines denkenden Menschen…

  • Poesie in zart und hart

    Poesie in zart und hart

    Sonne und Sonntagskaffee zur Preisverleihung des Christine-Lavant-Preises. Im Gegensatz zum Vorjahr zieht sich die Zeit bis zur Rede der Preisträgerin etwas, die Laudatio gestaltet sich eher langatmig, aber das macht wenig, ich träume den Farbwechseln meines Strickzeugs hinterher, das in der Sonne strahlend hennarot, im Schatten sanftmütig braungrau dahinwächst. Christine Lavant selbst hat ja, in…

  • Der Meister und sein Nobelpreis

    Als ich von der Entscheidung für Bob Dylan als Literaturnobelpreisträger erfuhr, freute ich mich sehr. Kritik an der Entscheidung der Akademie gab es genug, aber schlüssig fand ich die nicht. Zum einen war es höchste Zeit, dass die musikalische Lyrik auch als literarische Leistung anerkannt wird. Zum anderen gibt es, wenn das Komitee das nun…

  • Lust auf gewaltsamen Tod oder Leuchtreklame?

    Bei diesen wohltätigen Auktionen kann der geneigte Leser die Verewigung des eigenen Namens in einem literarischen Werk gewinnen. Die meisten Autoren, die sich an dieser A(u)ktion beteiligen, versprechen nur die “zumindest einmalige Nennung” des Namens – Stephen King allerdings verspricht einem etwaigen weiblichen Gewinner einen höchst gewaltsamen fiktiven Tod, und Andrew Sean Greer das Erscheinen…

  • Tjaha

    Hat also die Jelinek den Literatur-Nobelpreis gekriegt. Falsch ist das sicher nicht, sie ist eine Große. Und sobald man sich von seiner Verblüffung erholt hat, darf man sich durchaus für sie freuen. Falsch dagegen, in jedem Wortsinn, sind die Reaktionen. Da könnte man glatt das Kotzen kriegen – dazu muss man gar nicht in die…

  • Literatur-Nostalgie

    Reich-Ranicki in seinem “Solo” über Norman Mailer: “In diesem Interview gewinnt man den Eindruck, Norman Mailer sei schon etwas senil geworden. No kann ja sein; kann ja sein. Aber muss man das so deutlich zeigen?” In diesem Zusammenhang eine müßige Frage: Wäre ich eine andere Menschin, wenn jemand verhindert hätte, dass ich mich mit kaum…

  • Friedhofsvision

    Friedhofsvision

    […] dann denkt er an die riesige Menge Platz, die man hätte sparen können, wenn die Toten im Stehen begraben worden wären, Seite an Seite, dicht beieinander, wie ein Heer in Habtachtstellung, und jeder hätte als einziges Zeichen seiner Anwesenheit einen Steinwürfel auf dem Kopf, auf dessen fünf sichtbaren Seiten die wichtigsten Daten aus dem…