Schlagwort: bachmannpreis

  • Bachmannpreis 2017 – Tag 3

    Mit übermotiviertem Moderator und verschlafen aussehender Jury geht es an die letzten Texte. Eckhart Nickel beginnt. Bei seinem Videoporträt fällt mir wieder einmal auf, dass mir die Literaturmaschine fehlt. Sein Text „Hysteria“ beginnt auf dem Markt. Die Himbeeren haben die falsche Farbe und safteln blutrot, ein Rindviech rubbelt sich die Haut ab und legt gräuliches Fleisch…

  • Bachmannpreis 2017 – Tag 2

    Ferdinand Schmalz steht im Videoporträt an der Autobahn und auf dem Friedhof, spricht übers Schreiben und übers Essen und hat eine seltsame Sprachfärbung aus dem Grazer Steirisch mit deutscher Lackierung. „Mein Lieblingstier heißt Winter“ heißt sein Text, den er dramaturgisch korrekt präsentiert. Ferdinand Schalz liest in Mantel und Hut und erinnert mich an Qualtinger (Kastberger…

  • Bachmannpreis 2017 – Tag 1

    Karin Peschka bringt schon im Videoporträt aufhorchen; über das Wort „Fremdenzimmer“ hab ich vorher nie nachgedacht. Ihr „Wiener Kindl“ lebt mit Hunden in einer postapokalyptischen Welt, die neugierig macht. Vergangenheit, Zukunft? Kleine Textdetails machen die Jetztzeit klar, bin erleichtert nicht in den Weltkrieg zurückgeworfen zu werden.  Auf Twitter würde man dem Kindl das „l“  am…

  • Bachmannpreis 2016

    Weitgehend zufrieden mit AutorInnen und Texten diesmal, weniger mit der Jury, die sich mit ganz wenigen Ausnahmen entschlossen zu haben schien, an der Oberfläche der Texte dahinzudümpeln, und öfter lieber eine Grundsatzdiskussion einschob, anstatt auf den aktuellen Text einzugehen – außer beim einen Mal, wo die interessant hätte werden können. Gleich zum Auftakt hatte ich richtig…

  • Bachmannpreis 2015, Freitag & Samstag

    Freitags nicht „live“ dabei, beim Nachhören und Nachlesen vorwiegend ratlos. Am ehesten noch die Falkner, übrigens (für mich) besser gelesen als vorgelesen. Ronja von Rönne streckenweise „Yeah“, aber ist „Yeah“ ein Klagenfurt-Gefühl? Außerdem wird es schnell von zu viel Plattheit geplättet. Ironie darf nicht in der ironisierten Sache ertrinken.  Ansonsten… Ach. Vielleicht liegt es ja an mir und…

  • Bachmannpreis 2015, Tag 1

    Es fehlt etwas, heuer. Es fehlt die automatische Literaturkritik, es fehlt der zugehörige Chat, es scheint auch das Gezwitscher auf Twitter (mit wenigen löblichen Ausnahmen) schwächer und leiser. Das ist schade, einerseits, andererseits gibt es Gelegenheit zuzuschauen „wie früher“: Nämlich allein. In Zeiten allseitiger Berichterstattung fehlt mir auch der Antrieb, hier eine akribische Chronik zu schreiben. Konträr…

  • Die große Fracht der Wörter ist verladen…

    Nachdem mich in diesem Jahr unaufschiebbare Aufgaben daran gehindert haben, die drei Klagenfurttage live an den diversen Schirmen mitzuverfolgen, fällt auch die persönliche Berichterstattung etwas kürzer aus als sonst. Immerhin habe ich es geschafft, alle Texte nachzulesen oder nachzuhören, und habe mir zu den meisten auch die Jurydiskussion angehört. Mein persönlicher Favorit war danach “Scherben…

  • Bachmannpreis 2012 – Finale

    Natürlich habe ich brav die Preisverleihung angesehen und abgenickt, aber aufregend fand ich es diesmal nicht. Mir ging es da ein bisschen wie der Frau Kaltmamsell. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht einmal für den Publikumspreis abgestimmt – ich konnte mich einfach nicht rechtzeitig entscheiden. Es waren sehr gute Texte diesmal, das Niveau hoch,…

  • Bachmannpreis 2012, Tag 3

    Zu spät eingeschaltet, weil die zu früh anfangen. Wer kommt denn auf die Idee, ausgerechnet samstags früher anzufangen? Matthias Nawrat lebt in Biel und Bamberg. Sein Text heißt Unternehmer und nimmt uns mit auf die Streifzüge einer Computerschrott-Sammler-Familie. Mir gefällt er gut, die Computerherzen, die Neuseelandträume und der lange Nasen-Timo, die präzisen Vorgangs- und Material-Beschreibungen.…

  • Bachmannpreis 2012 – Tag 2

    Inger-Maria Mahlke kommt aus Hamburg, lebt in Berlin und lässt in Ihrem Videoportrait bunte Gummibälle hüpfen und taucht sie in Farbe um eine Schachtel von innen zu bemalen. Ihr Text (Auszug aus einem längeren Text) hat keinen Namen, sie wählt die “du”-Form, die ich an sich nicht sonderlich mag. Es geht um sinnliches, Brotbacken in…