28. Juli 2013

Sommerwochenende

Die kochende Luft, die durch die offenen Autofenster wabert und spielerisch an den Haaren zieht. Unendlich dankbar, dass keiner die Klimaanlage aufdreht. Am Parkplatz glühender Asphalt und gleißendes Licht. Mit Zuversicht den Einkaufswagen ins gekühlte Getümmel geschoben, sehr effektiv, Saft und Mineralwasser und Cola und Salat, und nein, der Kartoffelsalat aus dem Glas geht gar nicht, auch wenn ich den anderen selber machen muss. Aus Heurigen. Bio natürlich, was sonst?

Die Autobahn böse wie immer, nur dass auch der eine mit offener Heckklappe keine 180 fahren kann. Mit verschwitzten Muskeln die Vorräte verstauen, Körper, kaum Geist. “Gehen wir gleich ins Wasser?” – “Was sonst?”

Lauwarm und lebendig, selbst unter den dichten Bäumen ist es heute nicht zu kühl. Viel Mineralwasser, ein Sprizz vielleicht? Vielleicht. Ein Stück Steak & ein Stück Hähnchen vom Grill, dazu Kartoffelsalat, lauwarm. Ein Gelsenfriedhof. Eigene und fremde Lyrik in blauem Rauch. Ein Bierchen noch. Ein Ouzo vielleicht? Vielleicht.

Unruhige Nacht, zugdurchfahren, allergendurchschnauft. Nur die Fische sind zum Springen zu faul. Mir ist heiß, heißer als in der Stadt. Vielleicht, weil ich es nicht erwartet habe? Vielleicht.

Morgens nur schnell den Wasserkocher aufdrehen und ab in den Teich, linsenlos blind. Kann keine Nachbarn grüßen, weil ich keine sehe. Das ist mir recht. Der eine bereits in der Hängematte. Wie kann man vom Bett in die Hängematte, ohne dazwischen ins Wasser? Wundersam. Ich koche Kaffee.

Blumenkisten wollen grundiert werden, Leisten abgeschliffen, Biotonnenmüll will zusammengetragen werden. Das ist besser als der mittelmäßige Krimi aus statistisch gestütztem Betroffenheitsgesülze. Die Sonne brennt nicht wie im Frühjahr und im Herbst, sie ist einfach da. Wie die Hitze auch. Und der Teich. Das ist wunderbar.

Die Nachbarn linsen aus dem Schatten ihrer Terrasse. Der Geruch nach frischer Farbe und der Schweiß auf der Haut. Dazwischen halbwegs kühles Wasser. Schokoladiger Eiskaffee. Ein Bier vielleicht? Vielleicht.

Später, auf dem Weg zum Bus, als die Haare schon wieder trocken sind und die ungewohnte Stadtkleidung an der Sonnehaut schabt, als mich ein kühler Tropfen trifft, auf die Stirn, aus der nachbarlichen Bewässerungsanlage, da frage ich, was ich immer frage: Warum kann es nicht so bleiben, auf immer und ewig, auf alle Zeit? “Da wären viele nicht einverstanden”, lapidare Antwort. Mir doch egal. Mir doch scheiß-e-gal.

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