Heute endlich ans Wasser, hatte ich beschlossen. Ein leichter beruflicher Termin noch, dann endlich den Sommer einschwimmen. Ich hielt an meinem Plan fest, obwohl an der Busstation schon erste Wolken auftauchten. Die Hitze vertrieben sie nicht. 37 Grad im Schatten, da bin sogar ich dankbar für einen klimatisierten Bus.
Die 250 Meter von der Busstation wurden sekündlich heißer. Ich latschte mit dem Gefühl des Eintauchens in das kühle Wasser schon im Kopf. Dann wurde ich langsamer, irgendetwas schien nicht zu stimmen. Ging weiter, nein, ich bin zu weit, da ist schon die Bank. Ging zurück… und stellte fest: Der Stammbaum ist weg. abgesägt. Dahin.
Der Stammbaum, von mir 2013 entdeckt, seit 2014 verlässlicher Schattenspender an sonnigen Sommertagen, steht einfach nicht mehr da, und ich fühlte mich entwurzelt. Und ganz abgesehen davon, hatte diese Leerstelle auch höchst praktische Auswirkungen: Der Schatten fehlte. Als größter Baum weit und breit hatte er auch den meisten Schatten weit und breit beschert, und die Besucher mussten sich im mickrigen Restschatten der anderen Bäume aufteilen.
Ich fand ein Stück solchen und warf erst einmal das Gewand von mir und mich ins Wasser. Das irgendwie auch viel zu lauwarm war. Dann machte ich ein Foto von der Tragödie und spazierte eine kleine Runde, um die veränderte Geografie zu verinnerlichen. Sie wurde nicht besser davon.
Ich schwamm noch einmal, dann kam das Gewitter. Ich werde mir einen neuen Stammbaum suchen müssen. Derweil eine kleine Baumgalerie mit allen Beschattungswinklen.








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