Aufstehen. Ein Blick auf die Uhr korrigiert die erste Vermutung, bis in den Abend hinein geschlafen zu haben. Es ist ganz einfach finster, auch mittags um 12. Wenn ich welche zu Hause hätte, würde ich jetzt Lichter in die Fenster stellen und mich nicht darum kümmern, dass man mich für einen Weihnachtsfanatiker halten könnte. Hab aber keine, daher erübrigt sich das, und ich kann der feuchtgrauen Dämmerung nur indoors etwas entgegensetzen.
Ein einziges Mal war ich winters in Schweden. Seither wundert mich die hohe Selbstmordrate da oben nicht mehr wirklich. Jenseits des Polarkreises will ich mir nicht einmal vorstellen. Dort, wo ich war, begann es morgens um 10 vorsichtig zu dämmern und dämmerte dann gaaanz langsam weiter, bis um zwölf so etwas wie ein Wintertageslicht erreicht war. Etwa um 2 Uhr nachmittags begann es dann wieder zu dämmern.
Die Spaziergänge dann, vorbei an den traditionell vorhanglosen Fenstern der Siedlungen, weckten eine verschüttete Sehnsucht nach dauerhaftem Familienleben und einförmiger Bürgerlichkeit. Flimmernde Fernseher. VaterMutterKind um den Esstisch. Als könnte man so viel Dämmerung nur im engsten Kreis ertragen.
Den heutigen Beitrag in den Cloudscapes kann man durchaus als Ersatzlicht im Ersatzfenster verstehen.