Sicherheitsbremse, oder: “Ich wollte doch nur ein Spreadsheet öffnen”

Vor Wochen schon hatte ich mir ein kleines Dokument schicken wollen, das ich mir gebastelt hatte, um Verleiche zwischen Einnahmequellen anzustellen. Leer, aber mit den passenden Formeln und Macros versehen, um bei Eingabe von Zahlen in die dafür vorgesehenen Felder erhellende Prozentzahlen und Graphiken auszuspucken. Um es jederzeit überall verfügbar zu haben, sollte es ins Netz. Und das geht halt am einfachsten als Mailattachment. Theoretisch.

Allerdings kam es nicht an. Stattdessen informierte mich der nicht abschaltbare und nur sehr rudimentär konfigurierbare Spamschutz meines Providers, dass nicht mit völliger Sicherheit auszuschließen sei, dass das Dokument einen Virus enthält, und dass man es daher vorsichtshalber weggeworfen hätte. Ich möge, sollte ich daran interessiert sein, es trotzdem zu erhalten, mit dem Absender Rücksprache halten, um es auf anderen Wegen zu bekommen.

Ich hielt Rücksprache mit mir und beschloss, das Sheet an einen weniger sicheren Account zu schicken. Stand ja nichts drin, außer ein paar Formeln. Dort kam es dann auch an und lag bereit.

Heute wollte ich es benutzen. Ich loggte mich also in die Webmail ein, suchte die entsprechende Mail heraus und klickte auf den Downloadlink des Attachments. Statt des erwarteten Downloadfensters sprang mir allerdings erst Mal ein Popup in rot und gelb entgegen, das mir erklärte, das Webmail-Interface habe erkannt, dass ich im Begriff sei, einen potentiell gefährlichen Dokumenttyp herunterzuladen. Wollte ich das wirklich tun? Ich seufzte erst und wollte dann.

Die nächste Warnung kam, in dem Fall nicht unerwartet, nach dem Klick auf “Speichern unter” und vor dem tatsächlichen Speichern, von meinem Internet Security Paket. Sie informierte mich darüber, dass Spreadsheets eventuell Macros enthalten können, die auf meinem Computer möglicherweise Schaden anrichten. Ich sollte es nur speichern, wenn ich dem Urheber vertraue.

Ich vertraute mir und speicherte.

OpenOffice allerdings vertraute mir nicht. Beim Öffnen des Dokuments erläuterte mir eine Systemmeldung, dass das Dokument Macros enthält, die OO vorsichtshalber nicht auszuführen gedachte – sie könnten ja gefährlich sein und Schaden auf meinem Computer anrichten! Mit einem leisen Stöhnen hangelte ich mich durch die Menüs, bis ich die Option fand, die mir erlaubte, die von mir Zeile für Zeile eigenhändig geschriebenen Macros auch tatsächlich auszuführen.

Endlich! Mein Dokument! Mit Macros! Zur Dateneingabe bereit!

Allerdings hatte ich mittlerweile völlig vergessen, was ich mir eigentlich ausrechnen lassen wollte.

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