Aus irgendeinem diffusen Informations- und Up-to-Date-Seins-Bedürfnis wach geblieben, um die zweite Ami-Präsidenten Fernsehdebatte live zu sehen – als ob ich es nicht besser wüßte. Dass es eine Show ist, überrascht mich keineswegs, aber dass es eine dermaßen miserabel-durchsichtige Show ist, hätte ich nicht gedacht. Nach einer knappen Stunde zum ersten Mal von Herzen verstanden, warum man Terrorist wird; nicht dass es irgendeinen Unterschied machen würde, wenn da jetzt einer weniger wäre oder zwei; ich will auch niemanden tot sehen, eigentlich, aber es wäre ein verdammt befriedigendes, sattes Gefühl, eine Faust in einem dieser glatten verlogenen Gesichter explodieren zu lassen; rot. Genauer betrachtet ist es wohl nur der Wunsch, ein bisschen Realität in diese Inszenierung zu bringen, den angeblich politischen Fernsehstars zu zeigen, dass es echte Leben sind, mit denen sie jonglieren; dass Schläge wirklich weh tun, dass Kugeln wirklich töten, dass es eine Welt jenseits der Bildschirme gibt. Ganz genau betrachtet würden sie es wohl trotzdem nicht verstehen. Also tief durchatmen, die pazifistische Balance wiederherstellen. Und keine Fernsehdebatten mehr anschauen. Bis zum nächsten Mal.
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