Paradox unverbündet

9. Februar 2021

Vielleicht sabotiere ich mich gerade selber; das frühe Aufstehen scheitert heute jedenfalls daran, dass ich einen Wecker für den falschen Tag gestellt habe. Jenseits des Frühstückskaffees lauert gut sortierte Arbeit, da ich die aber schon vor einer ganzen Weile gut sortiert habe, brauche ich ein Weilchen, um die Sortierung wieder zu verstehen. Dann aber! (So halbwegs.)

Dermaßen versunken in Notwendigkeiten, dass ich sowohl die „Abriegelung“ von Tirol als auch das überfällige Ende vom Kaufhaus Österreich nur am Rande mitkriege. Mittnachmittags zeichnet sich zudem ab, dass die geplante Abendgestaltung mit den Dienstagsschreiber*innen einem Freundschaftsdienst zum Opfer fallen muss. Was an sich nicht so schlimm wäre, Dank hätte ich auch nicht verlangt, aber stattdessen beschimpft zu werden, weil ich das gleiche nicht morgen nochmals leisten kann, lässt mich dann doch etwas freundschaftsratlos zurück.

Der Heimweg immerhin gefühlt lyrisch, aus einem bronzefarbenen 70er-Jahre-Ford tönt samtbassig „Roxanne„, Anblick und Sound wirbeln Zeitläufte auf wie ein Flugzeugpropeller den Wüstensand. Hinter der Ecke, um die der Sound verschwindet, steht stillblaulichtig ein Rettungswagen, das andere Extrem auf der Skala der unerzählten Geschichten.

Erreiche mein Elfenbeintümchen rechtzeitig zu Willkommen Österreich (noch mehr Nachrichten brauche ich heute wirklich nicht mehr), muss dann aber nach langem wieder einmal über nicht einmal allzu schlechte Witze weinen anstatt zu lachen. Beim ersten Mal, als mir das passiert ist, war ich noch ein Vorschulkind, und der Witz war, kurz vor Weihnachten, ein schlichter Cartoon, in dem ein Lastwagenfahrer mit Reifenpanne den Pannenreifen mit Zündkerzen als Adventkranz dekoriert hatte und mit einer dampfenden Tasse davor saß. Diese meine paradoxe (?) Reaktion ist Grundlage meiner These, dass man einfach alles im Leben aus drei Perspektiven betrachten kann: Aus der lustigen, aus der traurigen und aus der absurden.

Aber die präzisere Abhandlung dieser These wird wohl noch warten müssen, zum Tagesabschluss gibt es die Sendung ohne Namen, und dann ins Bett, denn morgen muss ich die Produktivität noch ein bisschen steigern.

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