In Nachtzügen ja immer dieser Flashback in die 70er Jahre, die ersten Fahrten quer- oder genaugenommen längs durch Europa. Die Verbundenheit mit allem und allen durch die stählernen Schienenbänder, die vielen Sprachen, das Essen, das bald anders aussah als zu Hause und auch anders schmeckte.
Der junge Schlafwagenschaffner damals irgendwo bei Hamburg. Aus seinem Abteil die erste Ahnung von Hardrock, er lachte freundlich über mein Interesse. Und dann, jedes Mal, manchmal früher, manchmal später, roch man irgendwann das Meer.
Heute viele Passagiere aus Asien. Familien, Anmutung touristisch. Die Tschechen mit dem Kasten Bier sind in einen anderen Waggon verschwunden. Ob das nun ein Glück ist oder eher ein Unglück? Eine Dame mit Hund im Privatabteil. Ein Prosecco als Willkommensgruß, ein Säckchen mit Hausschuhen, Handtuch, Wasser und Nüssen. Kein dunkles Holz mehr, nur helles Plastik. Funktionell, aber wenig beeindruckend.
Bei all der Praxisorientiertheit fehlt fast ein bisschen die alte Grandezza. Nur der grindinge Nachttopf unter dem Waschbecken, den man direkt auf die Schienen hinaus gekippt hat früher, der fehlt nicht.
Und während das gemütliche Schaukeln früher perfekt zum Einschlafen war, schreibt es sich auf ruhigen Schienen deutlich leserlicher.