Online nicht und offline auch nicht: Das Enzensberger-Gedicht, das so gut zum heutigen Tag gepaßt hätte… Schade.
(“Niemand singt”)
Stattdessen beim Stöbern im Bücherschrank eine alte Freundin wiederentdeckt: Christiane Rochefort. Und dazu spuckt Google viel zu viele französische Suchergebnisse aus, mit denen ich wenig anfangen kann, und Amazon kennt zwar einiges, darunter auch
“Zum Glück geht’s dem Sommer entgegen”
ein Text über das Leben. die Hoffnung. die Kinder. die Träume. geschichtengewordene Soziologie? Pädagogik? Steht am Klappentext. Stimmt aber nicht. Ist einfach nur schön zu lesen.
Nichts aber, nicht ein Sterbenswörtchen, spuckt das Netz aus zu
“Die Welt ist wie zwei Pferde”
die dunkle Seite des Sommers. das Schwarze. das Destruktive.
nicht einmal Suhrkamp kennt das Buch, das sie verlegt haben. Nicht einmal das Suchverzeichnis des deutschen Buchhandels spuckt irgendein Resultat aus. Erschienen 1986. Kann etwas in so kurzer Zeit so nachhaltig verschwinden? Etwas, in dem Sätze stehen wie:
“Manchmal sitzen wir da und schauen uns an. Und sagt ja nicht, das sei wenig: Das ist noch nie getan worden.”
… oder …
“Wir haben nichts zu fragen, wir reden nicht mit ihnen. Wir ziehen uns zurück. Sucht uns nicht. Wir sind nicht da. Anderswo sein, das ist unsere Art.”
… oder …
“Früher ist es vorgekommen, das wir liebten. Hinterher entdeckten wir dann, dass es gar nicht wahr war (nicht wahr gewesen war) (nicht gewesen war).”
… genug.
Vielleicht eines Tages, wenn ich viel Zeit habe, das Helle nehmen und das Dunkle: Und gegenüberstellen. Und zeigen, dass es gar kein Widerspruch ist.
Ein empfohlenes Buch lesen: Das heisst, ein Buch zweimal zu lesen – gleichzeitig. Einmal durch die eigenen Augen, und einmal durch die des Empfehlenden.
Soll man Bücher lesen, empfohlene oder selbstgefundene, obwohl sie die Schwalbe füttern? Vermutlich ja: gerade dann.