Die Sache mit Web 2.0 ist ja irgendwie, wiesollichsagen, “süß”. Man trifft sich da und dort, sortiert nach Interessen, Stichwörtern (auch wenn “Tags” viel cooler klingt) und lädt irgendwelche Leute nach dorthin ein, wo man glaubt, eine coole Anwendung gefunden zu haben; die Leute landen dann auf der Liste von “Friends” oder “Neighbours”, andere kommen dazu, weil sie die gleichen Dinge fotografieren oder die gleichen Tracks hören oder das gleiche Yoghurt essen – Bingo! – Das “Network” netzt, alle haben sich lieb, deine Profile-Page sagt dir: “Wenn du Tom Robbins magst, wirst du auch Matt Ruff lieben!” – und wenn nicht, .com egal, ist ja nur Internetz.
Ahem.
Ich kann Matt Ruff nicht ausstehen, ich habe keine Lust, mich mit stichwortbedingt mit irgendjemand zwangszusozialisieren, und das “süße” Web 2.0 wird langsam mein neues “sauer”. Obwohl ich gerne Yoghurt esse, gehe ich nicht in die Yoga-Gruppe; warum ich mit einem Fremden (egal ob von nebenan oder vom anderen Ende der Welt) Freundschaft schließen soll, der zufällig am selben Tag wie ich ein schrumpeliges Herbstblatt fotografiert hat, wird mir vermutlich für immer ein Rätsel bleiben – und wenn ich eine Mail kriege, in der User Y. es “absolutely amazing” findet, dass ich auch gerade Bob Dylan höre, dann schläft mir das Gesicht ein.
Mit einem Wort, ich kann dem ganzen “Social Software”-Schrott nichts abgewinnen. Ich schätze, es gibt nur zwei Deutungsmöglichkeiten: Entweder, ich bin zu komplex für Web 2.0 – oder zu asozial.
Entschuldigt mich, ich geh mal eben das Last FM Plugin deinstallieren.