Zum Frühstückskaffee wieder Literatur, die Lichtungen und Manuskripte des laufenden Jahres habe ich bisher weitgehend nur an- und nicht ausgelesen. Darin lässt es sich gut versinken, bis mich eine unerwartet miserable Kurzgeschichte aus dem Vergnügen reißt. Ich kann einem Plot gegenüber nachsichtig sein, wenn die Sprache top ist, und ebenso kann ich der Sprache gegenüber nachsichtig sein, wenn die Geschichte toll ist, aber eines von beidem muss stimmen. Ein Techniker-Text mit den pseudo-philosophischen Erkenntnissen eines Teenagers lässt mich unzufrieden zurück.
Gegen Mittag Eierspeislust, die letzte war ja auch schon eine Weile her. Leider ist der Mozzarella von der gummiartigen Sorte, der Rest aber sehr gut. Vom Gummimozzarella habe ich dummerweise noch eine zweite Packung. Sehr erfreut dagegen von meinem Bäcker-Brot, das auch 5 Tage nach dem Kauf noch frisch und köstlich mundet. Der Sauerteigtradition sei’s gedankt.
Danach eigentlich zum Einkaufen aufgebrochen, nicht dass ich etwas gebraucht hätte, aber zugeflogene Gutscheine riefen nach kulinarischen Langzeitinvestitionen. Draußen ist es ziemlich warm, 8 Grad im Schatten, in der Sonne spürbar mehr. Spontan die Einkaufspläne verworfen und im Zickzack durch den Bezirk mäandert, durch unbekannte und wenig beschrittene Gassen. Fotogene Kontraste zwischen Dezembersonne und winterkahlen Bäumen freuen mein Auge, auch die Gemeindebaukünste haben in diesem Licht einen anderen Charme.
Der Kika-Leiner-Parkplatz an der Laxenburgerstraße sehr leer, auch seltsam, da geht ein Möbelkonzern pleite und wirbt im Fernsehen für den letzten Ausverkauf; dieser Kapitalismus ist ein seltsames Ding. Die dritte Pleite dürfte, so wie es aussieht, die letzte sein. Damit gibt es dort dann auch keine Penne mehr.
Die Laxenburgerstraße problemlos querbar, so wenig Verkehr ist heute. Ich gehe durch die neueren Wohnblocks drüben und feile innerlich an einer Geschichte über wohlmeinende Dystopie. Dieser Stein der Weisen lässt mich aber ratlos zurück.
Dort, wo die Wohngebäude mit älteren Verwaltungs- und Bildungsblöcken angereichert sind, lockt schließlich eine Brücke gen Süden. Ich folge dem Ruf.
Der Aufstieg ist so steil, dass ich forschen Schrittes am Zenit fast nach vorne kippe. Auf der anderen Seite Schrebergärten, Sportstätten und schließlich der Blick in eine wunderbare Weite, die Heuberggstättn heißt.
Durch normale, berüchtigte und leere Gegenden geht es weiter, mit einem kleinen Abstecher in ein Allesundnix-Geschäft, weil Durst. Mineralwasser ist aber aus, ich nehme einen Eistee und wundere mich über die Masse der Autozubehör-, Möbel- und Spielzeugeinkaufenden. Zum Glück schnell wieder draußen und auf dem Weg. Nach langem wieder so ein Moment, in dem die Füße einfach immer weiter gehen wollen, auch wenn einem da und dort seltsame Gestalten begegnen.
Am Ende mit 15000 Schritten in Oberlaa herausgekommen. Die Füße wären weiter willig gewesen, doch das Fon verweigert mit nur noch 5 Prozent Akku nicht nur weitere Fotos, sondern auch sinnvolle Navigation, und den gleichen Weg zurück ist mir einfach zu fad. Daher mit der U-Bahn zurück in bekanntere Gefilde, zu Hause schließlich 18.000 auf dem Tacho.
Eine kleine Jause und eine halbe Flasche Mineralwasser später bin ich mehr als bereit für das…
Das Bier des Tages
Das Stormburst IPA von o’haras duftet mindestens so nach tropischem Obstgarten, wie die Dose aussieht. Dahinter steigt eine sanfte Anmutung von IPA auf. Auf der Zunge ist es umgekehrt: Kräftig-hopfige IPA-Aromen werden von üppiger Frucht umspielt. Zitrus und gut reife Papaya werden zwar gut vom trockenen Hopfen aufgefangen, mir wird es aber besonders beim Weiterkosten doch zu süß. Im Nachklang bleibt zum Glück der Hopfen.
Zu trinken sommers in der Dämmerung, hingefläzt auf eine parkwiese, wenn man sich von einem viel zu kommunikativen Tag erholen muss.
Im Bierbild schon Ideen für das neue Strickprojekt, nachdem ich drei fertiggestellt habe, erlaube ich mir noch vor dem Fädenvernähen, ein neues Anzuschlagen. Wilde, avantgardistische und elegante Ideen aber schnell verworfen, denn was mir wirklich fehlt, ist ein klassischer übergroßer Kuschelpulli. Ich entschiede mich für blau und Halbpatent.
Dazu geistig in schwedischen Hörbuchuniversen gewandelt.
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