nacht, elektrisch

3. Juli 2002

an den ecken und kanten meines schlafes warten sie, kleine spitze stromstöße, machen mich für sekundenbruchteile hellwach. im wiederversinken lauern gesichter, vorwurfsvoll, traurig. ich habe doch nie etwas versprochen, sträube ich mich. ihre enttäuschung ist stärker. da bleibt keine hoffnung und keine zweite chance. ich habe versagt: meine träume sind in die jahre gekommen. das hätte man von mir nicht gedacht. auch ich hätte mehr von mir erwartet, um ehrlich zu sein.


leise beginnt es zu regnen. ein boot voller elfen legt an meiner bettkante an. sie beginnen mich zu zerlegen. setzen mein sonnengeflecht als segel. kitten mit meinem thalamus ihr zerbrochenes steuer. schneiden die hälfte von meinem herzen heraus, es wird bei flaute den hilfsmotor antreiben. dazu ist es stark genug. ein auge ein ohr ganz oben am mast: sie messen den wind.

dann drehen die lichtgestalten ab. ein teil von mir ist jetzt wieder da draußen. immerhin.

Veröffentlicht in „Lose Blätter„.

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