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10. August 2001

Lieboch liegt in Nordafrika

Im Traum besuche ich meinen Garten. Und mein Haus. Es ist nicht wie es jetzt ist, es ist, wie es früher war. Der erste Stock ist eingestürzt, der Boden durchgebrochen, Möbeltrümmer liegen durcheinander.

Ich brauche nicht Psychologie zu studieren, um mir das zu deuten.

Ich gehe hinaus, und dort wo der Bach ist, ist ein Meer. Die Landschaft nordafrikanische Mittelmeerküste. Das Licht mittagsgrell, die Straßen sandig. Freunde kommen mit einem Auto. Wir fahren in ein Cafe in der Stadt.

Das Cafe ist modern und hell, viel Glas und Fichtenholz, ein Kontrast zu den Häusern ringsum. Es gibt Tische mit Internetanschluss, aber die brauchen wir jetzt nicht. Ich bestelle Kaffee, die anderen zerstreuen sich nach und nach. Ich bin mit der modern gekleideten Schönheit allein.

Ich arbeite hier, oder habe hier gearbeitet. Alles ist mir sehr vertraut. Ich gehe durch den Hintereingang aus dem Lokal in den Rest des Hauses, wo eine Baustelle ist. Durch die leeren Fensterrahmen sehe ich in einen wunderschön begrünten Innenhof. Wo kommt das Wasser her, frage ich mich. Ein ganzer Schwarm Tauben fliegt im Innenhof umher, und ich denke: Genauso wie damals, als der alte Mann die Tauben hat fliegen lassen.

Später finde ich es seltsam, mich im Traum an einen anderen Traum zu erinnern.

Durch eine Lagerhalle voller PC’s geht man zur Toilette. Die Lagerhalle ist grau, karg und fensterlos. Schachteln liegen herum und es staubt, wie in einem eben fertig gewordenen Gebäude, wo man zu früh eingezogen ist. Die hier arbeiten sind wie ich selbst Fremde in diesem Land, aber entschlossen, hier heimisch zu werden und Erfolg zu haben.

Wieder zurück im Cafe, frage ich die Schöne hinter der Theke, ob der Sufi hier war. Er wollte eine Unterkunft suchen. Es gibt etwas, was er wissen muss, und zwar dringend, ich muss ihn finden.

Der Mann mit dem Auto kommt zurück, und wir fahren, rücksichtslos und unter den Flüchen der Passanten. Bei einem Luxushotel, das zur Hälfte noch in Bau ist, finden wir den Sufi, der seine Hängematte zwischen zwei Betonpfeilern aufgespannt hat.

Was er wissen muss, weiß er schon. Das ist beruhigend.

Ich gehe ans Meer. Dort stehe ich selbst mit dem Rücken zu mir und frage mich, ob ich mich ansprechen soll. Die die da steht, dreht sich um, zögert und wird dann jemand anders. Wir schauen uns in die Augen. Er will etwas sagen.

Da wache ich auf.

Im Zimmer ist es heiß und stickig. Ich stehe auf und öffne die Fenster. Es ist noch dunkel, gerade noch. Draußen die Stadt mit ihren Frühmorgengeräuschen. Kühle Luft strömt herein und ein Wind rauscht durch die Alleebäume.

Alles so friedlich, so richtig.

Mir geht es gut.

 

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