Kirchstetten – Lanzendorf – Stössing – Hegerberg – Altlengbach
Nachdem wir den Bulli von seiner Flohmarktlast befreit und mit dem bedankenswerten Untersteller Kaffee und Kuchen vernichtet haben, beschließen wir, den Nachmittag in der Gegend zu “ver-rollen”. Es ist ein wunderschöner Tag; das zeigt sich schon in der Spiegelung im Terrassenfenster. Als wir dann durch die Landschaft rollen, zeigt es sich noch mehr. Sattes grün auf Wiesen und Laub statt Blüten auf den meisten Bäumen: Zum Glück geht’s dem Sommer entgegen! Und das bei weit offenem Fenster und heuer erstmals hitzeflimmerndem Asphalt.
Wir wenden uns an der Kreuzung südlich, Richtung Lanzendorf, und erstaunen sofort über das, was da an uns vorbeizieht. Dieser Teich ist uns eine ausgiebige Fotosession wert, ungeachtet der misstrauischen Blicke von Nachbar’s Katze.
Dann weiter über Land, an höchst verzichtbarem Heurigen vorbei, dem Schild zu einem innovativen Bauernhof gefolgt und dort mit Wurst, Xöchtm und Schnaps eingedeckt. Katze möchte man sein, angesichts dieses Idylls, aber wer würde dann den Bulli fahren?
Also weiter durchs hügelige und, vom Ende der Straße und dem klingenden Namen angezogen, in Richtung Au. Dort allerdings sind alle Waldwege mit meterhohen Toren versehen – das stört. Schnell umgedreht und, Richtung Stössing, gar nicht weit von Kasten, diesen schiefen Kasten entdeckt.
Wir suchen weiter nach einer Möglichkeit um unsere Füße auch mal zu bewegen und finden sie knapp vor Stössing.
Der Bulli bleibt sonnengeschützt unter einem blühenden Apfelbaum, während wir über eine kleine Brücke und eine große Wiese, dann durch einen Wald hügelaufwärts stapfen. Das hätte so idyllisch sein können, wäre da nicht ein großer Junge mit seiner Enduro herumgebraust.
Trotzdem bewundern wir die werdenden Sommerfarben, den dunklen Wald und das blühende Leben im allgemeinen, kauen an Sauerampfern, die hier wohl noch halbwegs sauber sein dürften, und freuen uns über den ersten Kuckuck des Jahres.
Dass dieser Weg, hätten wir ihn tapfer weiter beschritten, direkt zur Hegerberg-Bergstation und damit zur sehnlichst erhofften Durstlöscher-Station geführt hätte, bemerken wir erst Stunden später. Vorerst runden wir den Weg, vorbei an einem Bauernhof mit gefährlicher Hundepopulation, und steigen waldumhüllt bergabwärts, rechts von einem Graben, der sich als veritabler Autofriedhof entpuppt.
Wir forschen nicht weiter nach, sondern tragen unsere trockenen Zungen über eine mehr als wackelige Brücke, durch einen weiteren hundegefährlichen Bauernhof wieder in den Bulli – und machen uns auf, um nach einer Tränke zu suchen. Die finden wir schließlich, eine Abzweigung und unzählige halsbrecherische Kurven später, auf dem Gipfel des Hegerbergs – noch dazu mit wahrhaft kaiserlichem Fernblick.
Eigentlich sollte es jetzt heimwärts gehen, doch auf dem Weg zurück entdecken wir noch einen idyllisch-improvisierten Mostheurigen, dessen fantastische Brettljause wir nicht links liegen lassen können.
Auf der Wiese der anderen Talseite grasen zwei Rehe im letzten Sonnenlicht, zu weit weg für ein Foto, und fast fühlt man sich zeitversetzt in diesem Innenhof, in dem die Kinder Fussball spielen und auf Bällen balancieren, während die Gäste Most und Schnaps in großem Stil vernichten – wäre da nicht die allgemeine Diskussion um den Empfang der Handynetze.
Dem mehr als hübschen Hauskater ist das allerdings reichlich egal, er freut sich mehr an dem, was für ihn abfällt.
Dann geht die Sonne unter, und der Weg nach Hause. Hätten wir jetzt einen T4 California, muffelt der Sufi, dann… – aber was soll’s – es ist ja nicht mehr weit.