13. Mai 2021

Kontrastprogramm

Diese Feiertage, die hinterlistig einen ansonsten unverdächtigen Donnerstag befallen. Zum Glück hat die Bäckerei bis Mittag offen, so ist das Frühstück dennoch gerettet.

Die letzten Tage den Kopf ganz tief in den beruhigenden Strom der Fiktionen gesteckt, eigener wie fremder. Schreiben und lesen, Hörbücher, dazu einen Schal in Rekordzeit fertiggestrickt. Manchmal denke ich, das würde mir für den Rest des Lebens genügen. Kleine Ausflüge in die Nachrichten bestätigen, dass die wirkliche Welt gerade kein besonders sehenswerter Ort ist. Auch die Meinewelt-Nachrichten tragen nichts zur Erheiterung bei.

Dazwischen schlechte Nachrichten auch aus dem direkten Umfeld, dazu eigene kleine Misserfolge. Das Wetter begleitet harmonisch die düsteren Zeiten. Ein Ausflug um in einer Freundeswohnung bei der Beseitigung von Baustaub zu helfen zeigt verblüffenderweise, dass der Körper auch ungewohnte Bewegungsbelastung achselzuckend wegsteckt.

Dann unerwartet ein positiver Bescheid: Eine neue Wohnung ist gefunden. Beim Einziehen in das (damals noch nicht so bröckelige) Elfenbeintürmchen hatte ich mir geschworen, hier erst wieder auszuziehen, wenn ich etwas gefunden hätte, wo ich den Rest meines Lebens verbringen will. Ganz sicher bin ich nicht, ob ich das jetzt habe, aber es ist näher dran als all die anderen Wohnungen, die ich mir in den letzten Monaten angesehen habe, auch wenn objektiv schönere dabei waren. Ganze eineinhalb Monate Zeit jetzt, 25 Jahre Wohnleben zu sichten und nach „mitnehmenswert“ und „weg damit“ zu sortieren.

Es gilt also, zu planen, zu organisieren und daneben noch zu arbeiten. Aber nicht heut, heute ist Schrittetag, stelle ich fest. Und das bei dem Wetter. Aber die Füße geben nicht nach.

Eine kleine Besorgungsrunde zum Hauptbahnhof, dann engere und weitere Kreise um den zukünftigen Wohnort. Mehr Grün in der Umgebung als jetzt. Es regnet einmal mehr, einmal weniger, die Kamera bleibt meist in der Tasche. 12000 Schritte und die Füße sind noch nicht zufrieden. Vielleicht fühlen sie sich von der neuesten Erkenntnis verfolgt oder wollen so weit wie möglich aus dieser falschen und beengenden Schublade fliehen, in die man mich gesteckt hat. Na gut, dann halt noch Richtung Wienerberg. Aber von dort bläst mich der eisige Wind bald wieder herunter.

16000 Schritte, 10,6km.

Zu essen gibt es die besten Lammbratwürstel der Stadt (dank an den edlen Spender) mit angebratenem Paprika & Tomaten und frischem Weißbrot vom Türken. Abends in ein Rabbit Hole voller unheimlicher Geschichten gekippt, derweil Dortmund das deutsche Pokalfinale in einem ausgesprochen spannenden Spiel gewinnt.

Oh, hier noch der neue Schal.

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