Klagenfurter Wettlesen 2005 / 2.Tag / VM

24. Juni 2005

Christoph Simon: Planet Obrist Verschlafen. Werd ich wohl nachreichen. [Mal eben drübergelesen in der Pause. Die Idee gefällt mir, an der Umsetzung haperts. Der Schluss geht gar nicht.]

Martina Hefter: Noch auf dem Bahnsteig… – Um mal die Jury zu parodieren: Ein Text, der am Bahnsteig beginnt, kann nicht ganz schlecht sein. Ich mag die anklingende Unbeholfenheit in der Welt und unter den Menschen, den typischen “Zugblick”, der von einem Ding zum anderen und von außen nach innen springt. Manches innere Bild klingt aber sehr an den Haaren hebeigezogen, und die Sprache selbst könnte… besser sein.

[Wahrscheinlich stört mich, dass ich genau so einen Text selber besser könnte] [Die Jury reagiert weitgehend erwartbar]

Gerhild Steinbuch: Ins Wasser schlachten Oho! Hier wird endlich mal mit und an der Sprache gearbeitet. Würde man der Ur-Intention des Wettbewerbs folgen, wäre es der erste Text heuer, der hier überhaupt irgendwas verloren hat. Und schon fällt aus der Jury das Wort “Literatursimulation” (die Radisch, natürlich). Mich hat der Text (ohne ihn jetzt über Gebühr loben zu wollen, er hat seine Schwächen) daran erinnert, warum ich überhaupt angefangen habe, mir diese 3 Tage im Juni frei zu nehmen – weil da von Autoren etwas gewagt wurde, mit und an der Sprache.

Heute stattdessen meist “kleine”, “tröstlich belanglose” Geschichten, “handwerklich erstklassig”. Naja. Pop ist ekelig.

Barbara Bongartz: Karpfen Grün – Gnarch. Es gibt Momente, da würde auch ich den Fernseher am liebsten abdrehen. Ein “Womit gehe ich nach Klagenfurt”-Text, streng nach Literaturwissenschafts-Rezept zubereitet, bemüht feierlich vorgetragen. Der Karpfen hat die falsche Farbe, und der Text hat einen furchtbar falschen Klang. Sie will nicht in den Karpfen beißen, ich bin nah dran, in die Tischkante zu beißen. [Aber ich habe jahrelanges Training hinter mir, ich halte das aus.] [Ich hätte es vorhin nicht beschwören sollen. Das hier ist ein Musterbeispiel von “handwerklich erstklassig”.] [Man hat fast das Gefühl, eine Literaturparodie zu hören. Kann man allen Ernstes seine Figuren Lydia und Sebastian nennen? Da kann man sich wirklich nur mehr erschießen.]

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