Irgendwas mach ich falsch

24. September 2002

Eigentlich sollte ich mich in meinem Alter längst daran gewöhnt haben, dass nach dem Sommer der Herbst kommt. Oder aber irgendwohin gezogen sein, wo dem nicht so ist.

Stattdessen starre ich blöde in die nassgraue Suppe hinaus und pflege meine beginnende Winterdepression. Die tagesaktuellen Aufgaben vor mir auf dem Bildschirm, hänge ich miesmusikdurchtränkt diesen seltsamen Nachtträumen nach. Vollmond-Nachwirkung oder kommen sie aus der kühlen Luft?

Ich war ja schon viel in meinen Träumen, aber eine extracoole Kommissarin mit Lederjacke war ich noch nie. Immerhin habe ich meinen Fall gelöst, wenn auch mit Verzögerung, und die Geisel befreit. Die zitternde blonde Geisel, übelriechend nach Tagen der Gefangenschaft, bewirkt eine spontane Traumgeschlechtsumwandlung, um sie als Retter auch fotogen in den Arm nehmen zu können. Beim folgenden Fest aber, das am anderen Ende einer anderen Stadt gefeiert wird, wäre ich angesichts des herzzerreißend schüchternen Sängers lieber wieder weiblich, was auch ganz leicht geht.

Überhaupt kann ich meine Träume in letzter Zeit ganz gut steuern. Vor ein paar Tagen als Zeitreisende in der Hindenburg hat ein kurzes Augenzwinkern genügt, um in diese ausweglose Situation erst gar nicht eingestiegen zu sein.

Warum kann ich bloss mein Leben nicht mit soviel schwebeleichter Sicherheit verändern?

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