In aller Stille gerutscht

Auf der Straße liegt eine Spielkarte, eine Karo 4. Von den Tarotkarten habe ich mich in den letzten Wochen ferngehalten, alles hat seine Zeit, und psychologisch-kontemplative Innenschau hat jetzt keine. Die Karo 4, die mit der vier der Münzen gleichzusetzen ist, ist ein passender Kartengruß, ich sollte mich wirklich mehr mit den Finanzen beschäftigen. Als Vorhersage, wenn wir das am vorhersageträchtigen 31. Dezember ausnahmsweise auch einmal erwähnen wollen, verhieße sie Positives. Mal sehen.

Ein Baumarktbesuch am Silvestertag ist auch neu; mir fehlt ein Holzkisterl. Dazu gleich noch ein frisches Brot vom dortigen Bäcker.

Ein paar persönliche Mails und Botschaften, Jahresrückblicke erdacht und verworfen. Warum nicht einmal einfach so sein und alles andere lassen?

Das Bier des Tages

Heute war es Zeit für das Plum Porter von St Peter’s. Im Bild mit dem Dämmschlangenelch, der zu kurz für die Wohnungstür ist und nun sein Leben damit verbringt, süß auszusehen und zu nichts nütze zu sein, und einer Postkarte, die dem letzten Jahr gilt, bildet das Porter beim eingießen kaum Schaum aus, schon gar keinen stabilen. In der Nase ein Portwein-Aroma, das gar nicht an Bier denken lässt (nicht einmal an Porter).

Auf der Zunge kommt die Pflaume stärker durch, hat dort aber auch kaum Konkurrenz, am ehesten noch etwas schwaches Malz. Selbst der Hopfen lässt sich nur verschämt im Hintergrund blicken, wenn man den Schluck sinnend im Mund herumrollt, und verschwindet mit allem anderen wieder, noch bevor der Abgang vollendet ist. Im Weiterkosten, auf der Suche nach Dingen, die sich noch darüber sagen ließen, ein Geschmacksbild von einem Weinfass, das zu lange in einem teerigen Schiffsbauch gelegen ist. Im Vergleich zu früheren (vor Blog-Verkostungs-Zeiten) verkosteten St. Peter’s Spezialitäten doch eine Enttäuschung, die man nicht einmal herb nennen kann.

Zu trinken alleine in der Küche eines alten britischen Landhauses, während in dessen Wohnzimmer eine mittelgroße, entfernt verwandte Familie auf die Wiederholung von „Dinner for One“ wartet und sich dabei nach Kräften bemüht, die Gags schon alle vorwegzunehmen. | Bier Übersicht


Derweil duftet aus der Küche Vielversprechenderes, obwohl ich bei meiner Feiertags-Eintopf-Suppe gleich zwei Nachlässigkeiten kompensieren muss: Zum einen hat sich das im Tiefkühler gewähnte Stück Rindfleisch als hochwertiges Mangalitza-Schnitzel entpuppt, das für eine Suppe viel zu schade wäre. Und zum anderen habe ich vergessen, auch Kartoffeln dazu zu geben, das fällt mir erst auf, als es viel zu spät ist, um die gemeinsam mitzugaren. Ersteres korrigiere ich mit einer schön speckigen Schinkenschwarte, zweiteres werde ich wohl einfach gut sein lassen müssen.

Die dennoch durchaus essbare Suppe genossen und diverse Kommunikationen auf allen Kanälen. Irgendwie bin ich froh und dankbar, als es endlich Zwölfe schlägt, quasi als Zeichen, dass auch dieses neue Jahr stattfinden wird und einem guten Schlaf nichts mehr im Weg steht.

Draußen bleibt es übrigens den ganzen Tag erstaunlich ruhig, rund um Mitternacht ein bisschen Geballer, aber um eins herrscht schon wieder Stille. Gut so.

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