Helle Nächte

21. August 2001

In hellen Nächten wohne ich an einem See. Das Nachtlicht: ein schimmernder Opal. Der See, der Himmel: ein blaubeiges Seidentuch. Kein Haus außer meiner kleinen Hütte, kein Mensch weit und breit. Abends, wenn ich an der Feuerstelle sitze, kommen Leute vorbei. Sie erzählen mir von der Welt. Ich sehe keinen Grund, zurückzukehren.

Eines nachts – und es ist immer Nacht – landet ein Flugzeug auf dem Wasser, zerstört die spiegelnde Oberfläche und setzt am anderen Ufer einen Passagier an Land. Ich beobachte, wie die Gestalt durch das Halbdunkel den weiten Weg um den See herum nimmt. Ich weiß, es ist jetzt Zeit, meine Sachen zu packen.

Als ich wieder aus der Hütte komme, sitzt sie am Feuer. Ich werde hierbleiben, sagt sie, ohne sich umzudrehen.

Ich nehme meinen Rucksack und gehe.

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