Es liegt ein Hauch einer Ahnung von Sommerhitze in der Luft, als ich nach gesundheitlich angeschlagenen Tagen erstmals wieder aus dem Haus trete, um in die Gegend zu fahren. Die Wiesen im Park sind satt und saftig grün. Ich möchte hundert Fotos machen, um mich im trockenen Sommer daran zu laben, aber wie das so ist, mit solchen Vorahnungen wird dieser Sommer dann wahrscheinlich gar nicht trocken.
Die Straßenbahnen bimmeln Eisbanner und Regenbogenfahnen durch die Stadt. Am Bahnhof Wasser kaufen und ein Weckerl und, in Abwesenheit von Hustenzuckerln, Gummibärli. In der Passage sitzt eine bekopftuchte Frau und singt ein Kirchenlied. Gegenüber verkauft eine bekopftuchte Bäurin Erdbeeren, vom eigenen Feld, wie sie einer Interessentin versichert.
Am Bahnsteig im Halbschatten sehe ich mich wie von aussen. Es ist nicht zu warm und nicht zu kalt, und kaum etwas ist meinem So-Sein näher als dieses Warten an einem kleinen, wenig besuchten Bahnsteig, in der Sonne, still.
Darüber könnte man in einige Richtungen grübeln. Stattdessen fährt der Zug ein. Ich grüße die Donau vor dem Fenster und freue mich auf einen langen Spaziergangssommer.
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