Guten Morgen 2021

1. Januar 2021

Gestern noch das grandiose Muse-Konzert auf 3Sat gesehen und von der Muse geküsst worden.

Bloody & Blue

Diese Gefühl von kalt, leer und ungerichtet, das mich traditionell zu Neujahr beschleicht, ist heuer besonders unwillkommen. Vormittags die Küche geputzt, ein wenig gearbeitet.

Der Ausflug des Tages geht wieder Richtung Donau. Ich steige eine Station früher aus als geplant, weil eine fotowürdiger Anblick lockt, doch auf der Suche nach einer Perspektive verirre ich mich in eine seltsame Schrebergartensiedlung mit Baustellenhintergrund.

Zwei Leute arbeiten in Gärten und grüßen freundlich, eine dackelspazierende Pensionistin dagegen beäugt mich trotz meines Grußes, als hätte sie Angst, ich wolle ihren Dackel grillen.

Als mir zum dritten Mal ein mannshoher Zaun den Weg Richtung Fotomotiv versperrt, gebe ich auf und gehe zum Fluss. Der Nebel hängt hoch, oder vielleicht die Wolken tief.

Das Wasser spricht nicht zu mir, es gluckert nur unverständlich an den Molen und macht unanständig klingende Geräusche unter einem verlassen daliegenden Frachter. Vielleicht verstehen wir uns nur im Sommer, oder vielleicht habe ich im letzten Jahr zu sehr auf den Wald gehört.

Draußen zieht ein einzelner Frachter vorbei, flussabwärts leise.

Die Kranhütte ist beleuchtet, und ich stelle mir vor, wie jemand da drinnen sitzt, eine Teekanne auf dem Gaskocher, daneben eine Schnapsflasche, und den ganzen Tag den Sätzen und Halbsätzen der Vorübergehenden lauscht:

„…dann musste ich sogar mein Getränk selbst bezahlen, kannst du dir das vorstellen?“

„Nein, nein, so ist das gar nicht, ich hatte mir nur gedacht…

„Der Mitzi geht’s ja gar nicht gut, erst das Rheuma und dann…“

„…kann ja auch nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen…“

Der Kranhüttenbewohner lauscht mit leicht bekümmerter, aber verständnisvoller Miene, und die Worte dümpeln mit Tee und Schnaps in seiner Tasse, die riesig ist und vielleicht einen Anker als Dekoration aufgemalt hat oder ein sommerlich beschwingtes Segelboot.


Wäre gerne weiter gegangen, aber nachdem ich heute noch ein bisschen Arbeit erledigen will, biege ich nach nur 12000 Schritten Richtung U-Bahn ab. Auf dem Weg zur Station Silvesterreste.

Abends Spaghetti mit Gemüse-Pesto, nicht umwerfend, aber das Gemüse musste weg. Bier des Tages fällt wegen Unlust aus.

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