Die Coronazahlen schießen weiterhin in die Höhe, an der Grenze zwischen Polen und Weißrussland spielen sich unfassbare Szenen ab, und die Welt will den Ernst der Klimalage noch immer nicht begreifen. Die Nachrichten werden immer mehr zum Laufsteg der Hoffnungslosigkeiten, und man kann nur hilflos und/oder zynisch davor sitzen. Das kleine, was man im persönlichen Bereich tun kann, fühlt sich noch unzureichender an, als ohnehin schon immer.
Auch im persönlichen Bereich häufen sich die negativen Ereignisse, auf die ich kaum reagieren kann, weil der Arbeitsdschungel immer dichter wird.
Da ist es doch schön, wenn im Posteingang eine Mail eintrudelt, deren Betreff mit „Gute Nachricht“ beginnt. „Gute Nachricht: Der Th*rmom*x kann jetzt auch Kartoffeln schälen“ ist aber dann doch etwas antiklimaktisch.
Naja. Oder um es mit Tom Robbins zu sagen:
I rather like the smell of absurdity in the morning.
Beim morgendlichen Lüften riecht es von draußen so intensiv nach frisch gebackenem Zuckerbiskuit, dass ich Lust bekomme, auch sofort einen Kuchen zu backen. Aber ich bleibe arbeitsvernünftig.
Nachmittags lässt sich jemand tatsächlich zu einem Spaziergang motivieren. Ich verschleppe das willige Opfer an den neu entdeckten Wienerbergteich, wo heute dichte Nebelsuppe und wenig Betrieb ist. Wir umrunden den Teich und erzählen uns was. Die Krähen erzählen uns auch was, oder vielleicht eher einander. Im Gebüsch steht ein Fasan, seltsam unscheu vor menschlicher Gegenwart, auch ein Teichhuhn wäre beinah freiwillig in ein imaginiertes kulinarisches Schicksal gehüpft. Fischerplätzchen, Schilf und ein spiegelglatter Teich.
Danach aufwärmen, mit Tee und anderswie. Und mit Musik.
Noch ein ruhiger Abend, bevor es wieder richtig losgeht. Vielleicht vollende ich sogar noch meine Shawlography.