Es war der Herr Sufi, der entdeckte, dass die Jane Lee Hooker-Band ein Gastspiel in Wien geben würde. Er fragte, ob ich mitgehen würde, und ich warf einen Blick in den Kalender, hörte mir einen Viertelsong auf Youtube an (für mehr war grad nicht Zeit) und dachte: Warum nicht?
Daher war ich, als ich gestern Abend etwas ausgepowert in den Reigen pilgerte, denkbar unvorbereitet auf das Naturereignis, das uns überrollen sollte.
Fünf Frauen. Eine Stimme, zwei Gitarren, ein Bass, ein Schlagzeug. Verstärkerpower wie im Stadion. Würde man intellektuell überlegen, warum eine rein weibliche Band mit „I’m a Man“ loslegt, müsste man sich weit in die Tiefen von Feminismus, Ironie und Musikgeschichte begeben. Das kann man aber auch gut bleiben lassen, denn: Wie immer es gemeint ist, es funktioniert. Nichts gekünsteltes, nichts girliges, nur reiner Blues.
Vielleicht hab ich ja irgendwann irgendwo irgendwas verpasst, aber ich habe tatsächlich noch nie eine reine Frauenband gesehen, die mit solcher Musik-Lust auf der Bühne war, dass man sich vollständig in Gitarren-Solos und Duos und im grandiosen Schlagzeugfeuerwerk verlieren konnte. Und in Bass und Stimme natürlich auch.
Zwar machte der Reigen seinem Ruf als mies gemixte Bude zumindest anfangs alle Ehre, aber das machte fast gar nix, zumal sich die Band ja hybrid als Blues- und Punkband bezeichnet. Und Punk darf nunmal scheppern. Fast nix, weil meine Videos sind soundmäßig nicht zum anhören. Aber es gibt ein Video aus dem Rockpalast. Ist nur leider sehr leise geraten. Aufdrehen!
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