…wer hingegen jetzt einen Ohrwurm hat, ist definitiv alt.
Morgens um sieben weckt mich der Schlagbohrer vom Nebenhaus, ich ziehe mir alles über den Kopf, was irgendwie greifbar ist, und wache folgerichtig völlig verschwitzt gegen neun zum zweiten Mal auf.
Der Vormittag vergeht zwischen Anschober-Rücktritt und einer Pressekonferenz zum Thermomix-Jubiläum und zur Zukunft des Essens. Beide Ereignisse hätten mehr Aufmerksamkeit verdient, aber ich tue mir schwer damit, an etwas anderes zu denken als daran, dass ich endlich gerne mal wieder irgendwo anders aufwachen würde. Am Meer, am Fluss, in der Wüste, in einem wildfremden verlassenen Industriegebiet – scheißegal, solange ich nach dem Aufwachen auf etwas schauen könnte, das meine Augen nicht schon seit Jahrzehnten kennen.
Das aber wird nicht so bald passieren. Hunger treibt mich aus dem Haus. Es ist arschkalt draußen, und dazu regnet es noch. Der Grieche auf dem Weg zum Bäcker hat seine eigene Durchhaltebotschaft ins Fenster gehängt, oder vielleicht ist das als Werbung gemeint, was weiß man schon. Es wirkt auf mich jedenfalls irgendwie naiv rührend und ennervierend zugleich.
Nachmittags die dringendste Arbeit erledigt, finde Ausreden, um immer einmal wieder hinauszugehen, doch weder Wetter noch Umgebung werden besser. Im Gegenteil. Dafür immerhin 4x in den vierten Stock gelatscht, das bringt Bewegungspunkte.
Die Knöpfe für die Strickjacke sind gekommen, aber da ich die seit der Fertigstellung eigentlich durchgehend trage, wird es schwierig werden, entweder Knöpfe oder Reißverschluss an- oder einzunähen. Vielleicht, wenn die nächste Jacke fertig ist; es eilt ja nicht. (Ein bisschen Wolle musste ich natürlich mitbestellen, man kann so ein paar winzigkleine Knöpfe ja nicht alleine reisen lassen.)
Die Impfungen kommen näher, heute wieder zwei fröhliche Frischgeimpft-Nachrichten, für mich wirds noch ein bissl dauern, aber was solls. Bemühe mich jedenfalls redlich, meinen Impfneid für mich zu behalten.
Abends Dienstagsschreiber*innen, sehr vergnügliche Aufgabe, aus Straßen-, Krankheits- und weiteren Begriffen einen Pseudo-Wikipedia-Eintrag zu verfassen. Auf in die Sechskrügelgasse!