Gemischte Gefühle

3. April 2022

Unrund geschlafen, seltsame Träume. In einem verlassenen Gebäude im oberen Stockwerk ohne Dach nach den Sternen geschaut. Jemand sagt, wir sollen unten jemanden treffen. Jedes Stockwerk ist anders, große Säle, verlassene Schwimmbecken. In jedem Stockwerk sind die Stiegen woanders. Weiter unten dann winzige Wohnungen, die Fenster gehen auf eine enge Gasse, das Haus gegenüber voller riesiger Graffiti. Ich stehe in einer Mini-Küche und fotografiere ein Detail durch das Fenster, frage mich, wie es wohl ist, hier zu leben und täglich durch jedes Fenster Details dieses Riesengemäldes zu sehen, aber nie das ganze. In der Küche ein Superheldinnengesicht, im Wohnzimmer eine gepiercte Klitoris, im Schlafzimmer eine muskulöse Hand. ich will mir noch weitere Fenster suchen, doch jemand ruft von draußen: Der Kaffee ist fertig. Ich wache auf. Der Kaffee ist natürlich nicht fertig, den muss ich mir selber machen.


Packen, duschen, Aufbruch. Warum ich um neun im Krankenhaus sein soll, wenn die OP erst morgen gegen Mittag ist, erschließt sich mir nicht. Draußen ist es bitterkalt. entgegen meinen ersten Plänen nehme ich den Bus.

Nachdem die Rezeption herausgefunden hat, wohin man mich verschoben hat (auch dieses Krankenhaus muss coronabedingt Ressourcen jonglieren), darf ich einziehen. Krankenschwestern und sonstiges Personal ausgesprochen nett, freundlich und, soweit ich es beurteilen kann, sehr kompetent. Die Mitbewohnerin ist nett, redet aber viel. Ich gehe deshalb viel spazieren (solange ich noch kann, sage ich zu ihr, nach der OP muss ich eh liegen). Sie geht morgen heim. Ob es mit der Nachfolgerin besser oder schlechter wird?

Abends liege ich im High-Tech-Bett und kann das Gefühl nicht abschütteln, dass ich da ganz und gar nicht hingehöre.

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