Vielleicht sollte ich nicht bis nach drei Uhr früh lesen, dann würde es mich weniger stören, wenn mich der Wind um 7 Uhr aus dem Bett heult. Die Morgenpromenade letztens war nicht richtig überzeugend, also setze ich mich gleich nach dem Kaffee an die Arbeit. Halte mit Müh und Not meine reiselustigen Gedanken im Zaum.
Früh aufstehen macht früh hungrig, ich hole mir ein frühes Mittagsmenü. Die Stadt sieht dermaßen gar nicht nach Lockdown aus, dass ich meine Maske durchgehend trage.
Vor der Haustür findet ein Nachbar, einer der 4 verbliebenen Altmieter, wirklich alt, meine Frisur genial. Eigentlich ein Bartschneider-Unfall, kläre ich ihn auf. „Nein, das ist super!“ beharrt er und winkt noch auf dem Weg aus der Haustür.
Nach Spinat und Rindfleisch wieder an die Arbeit. Müdigkeit und das Sorgenmacher-Zentrum im Hirn wollen dazwischenpfuschen, aber ich behalte die Oberhand.
Die Grünen, derweil, verkaufen sich endgültig.
Mich seit gestern darüber geärgert, dass die Smartwatch schon nach einem halben Jahr nicht mehr lädt, und grummelnd Schachtel und Zubehör gesucht, um sie zum Service zu schicken. Beim Einpackenwollen festgestellt, dass das andere Ende des Ladekabels nicht in der Steckdose steckt. So schnell kann’s gehen, kürzlich hatte ich mich noch sanft über ein ähnliches Missgeschick im Freundeskreis amüsiert.
Dann schnell noch los, bevor die Sonne weg ist, aber dann ist sie auch schon weg. 15 Grad hatte es mittags, 12 noch gegen Abend. 13000 Schritte durch bekannte Gegenden, kann mich einfach nicht sattsehen an diesem neuen Viertel. Im Novotel brennen heute schon drei Lichter, nicht mehr nur eins. Die Häuser werden derweil immer seltsamer.
Beim Heimkommen warten im Briefkasten die Lichtungen. Ich schlage wie immer zuerst eine Zufallsseite auf.
Point Blank, zudem bin ich zu müde, heute noch weiterzulesen. Ich quäle mich stattdessen entschlossen durch eine mühsame Stelle am Schal zum zunehmend faden Hörbuchkrimi.