So heiß, dass die üblichen Produktivitätsmaßnahmen (Wasser, Kaffee, kalte Dusche) schon vormittags an Wirkung verlieren. Trotzdem gilt es, das eine und das andere fertigzumachen.
Am mittleren Nachmittag dann nur mehr der Gedanke an ein Wasser, in das man springen kann. Der Blick aus dem Fenster zeigt allerdings Wolken, der Blick in den Wetterbericht eine Gewitterfront, die, laut stündlicher Vorhersage, pünktlich gemeinsam mit mir am Schwimmwasser eintreffen würde. Seufzend stelle ich mich nochmals unter die Dusche, die Hitze unterm Dach wird immer drückender.
Ein, zwei Sackerln voller Zeugs in die neue Wohnung zu bringen, sollte sich gerade noch ausgehen, denke ich. Ich denke falsch. Als ich in die Straßenbahn einsteige, fallen die ersten Tropfen. An der Aussteigehaltestelle schüttet es aus Eimern. Als ich meine neue Höhle erreiche, bin ich von allen Seiten nass bis auf die Haut.
Ein Glück, dass dort schon ein Set Arbeitsgewand und ein Handtuch wartet. Das Sommerkleid trocknet über der Leiter.
Donner und Blitz sind, durch intakte Fenster und aus trockenen Klamotten betrachtet, wieder faszinierend und vielleicht sogar ein bisschen heimelig. Der Regen plätschert noch eine ganze Weile, und ich greife zu einem Wuchtelwetten-Bier und lese ein bisschen, noch eine Himmelsdusche brauche ich nicht.
Als der Regen aufhört und die Abendsonne rauskommt, wieder auf den Weg gemacht. Trotz des Sturzbachregens sind die Gehsteige schon wieder weitgehend aufgetrocknet, so heiß war es davor. Nur meine regengeplagten Sandalen quietschen noch.
Da und dort Sirenen. Feuerwehr und Wienenergie. In der Reinprechtsdorfer Straße stehen ein paar Gestalten vor dunklen Geschäftsräumen. Die Freundschaftswohnung ist aber nicht betroffen, und auch im Elfenbeintürmhen ist alles in Ordnung.
Der Vorhang wächst, aber ein Weilchen wird er schon noch brauchen.