16. Januar 2019

Einsiedler-Ansichten

Wenn man mich fragt, warum ich lieber zu Hause als in einem Fremdbüro arbeite, weise ich gerne auf die Effektivität hin – alleine schon der Weg woandershin kostet Zeit, die man viel sinnvoller verbringen könnte. Meistens kommen dann verständnisvolle Blicke und Bemerkungen, wie schrecklich doch das Öffi-Fahren ist. Das wiederum finde ich gar nicht, ich mag es, durch die Welt geschaukelt zu werden und Miniaturen aus dem Leben anderer mitzukriegen, die von entzückend bis entsetzlich reichen. Diese Wahrheit ist definitiv zumutbar, und aus dem Fenster zu schauen schärft den Blick für Jahreszeiten und Stadtentwicklung.

In Wirklichkeit bin ich immer wieder verblüfft davon, dass Menschen in Mehrplatzbüros überhaupt irgendetwas getan kriegen, diese ständige Kommunikation bremst doch nur aus, sagt mein elfenbeinturm-verwöhntes Hirn, und ich muss mir jedesmal bewusst machen, dass genau diese Kommunikation eben auch Teil der Arbeit ist, ja, auch für mich.

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