Seltsam, da dreht man sich ein- oder zweimal um, und schon ist ein Monat vorbei. Und was für ein Monat! Die Einrichtung einer neuen Wohnung (nein, noch nicht abgeschlossen), neue, spannende Aufträge, endlich wieder überland unterwegs und neue Begegnungen im gewohnten Hauptauftrag, der ganze Rest der Fussball-EM mit freundschaftlichem Endspiel-Treffen, endlich voll geimpft (mit mittelmäßigen Nachwirkungen der 2. Impfung), und… ja, noch so einiges. Das neue alte Normal genießen zum Beispiel, im Vorübergehen denken: Ich könnt mich da jetzt hinsetzen und einen Kaffee trinken. Zwar eh nicht, weil die Zeit pausenlos drängt, aber ich könnte. Wenn ich könnte.
Wenn es so plötzlich, nein, nicht von null, aber von 25 auf 100 geht mit der Lebensgeschwindigkeit, bleiben auch Lieblingsdinge auf der Strecke. Nicht nur das Blog, auch Freundschaftskommunikationen, Literatur, Musik, und Nebenhobbies wie Stricken und Krimis. Und zudem die persönliche Chronik, Hitzewellen, Kälteeinbrüche, Gewitterfronten, Freundschaftsnachrichten zwischen Grinsen, Kopfschütteln und … naja.
Nicht, dass ich mich beschweren möchte, man lernt ja auch viel dabei. Im Baumarkt finde ich mich jetzt blind zurecht, beim IKEA sowieso, und Geduld, ja, die lerne ich auch gerade. Aber es wird. Schon werden. Dankbar für meine Entscheidung, in Sachen Wohnung einen langsamen Übergang zu planen, ohne (allzu viel) Zeitdruck und ohne Stress.
Jetzt einmal ein Wochenende für mich. Nicht arbeitsfrei, aber Arbeit nur für mich. Hätte dazwischen sogar an einen Ausflug an die neue Donau gedacht, aber dort ist ja Badeverbot. (Für die Archive:) Nach dem Hochwasser, das bei uns schon schlimm genug, woanders aber noch viel schlimmer war. Und anstatt endlich die Klimaziele ernst zu nehmen, schieben sich Politiker gegenseitig die Schuld zu, und andere SUV-Apologeten bilden blühende Unsinns-Theorien aus, warum das nie und nimmer am Klimawandel liegen kann. Über den Rest der Politik will ich nicht nur nicht reden, sondern nicht einmal daran denken. Ich war noch nie so dankbar dafür, keine Kinder zu haben.
Heute übrigens, am ersten Tag, an dem ich hätte ausschlafen können, schon um 6:30 hellwach. Das kommt davon, wenn der Wecker wochenlang viel zu früh läutet. Dafür ausführlich gefrühstückt, ein kurzer Ausflug zum Baumarkt, paar Kleinigkeiten besorgt und eine Runde Inspiration schauen.
Im Baumarkt kurz geglaubt, die hätten eine eigene Abteilung für mich. Dann aber doch das versteckte K entdeckt.
Dankbar auch für digitale Lebenserleichterung, das eine Ding, das ich heute auch ohne Auto gerne vom IKEA geholt hätte, ist gerade ausverkauft. Ohne die App wär das eine verschwendete Stunde gewesen. Mindestens. Die nutze ich, um schon mal das neue Bad zu putzen, auch wenn es nächste Woche noch einmal dreckig werden wird. Dann noch ein paar lose, digitale Fäden weggeräumt, Mails geschrieben und beantwortet, und mich endlich wieder ans Bloggen erinnert.
Bier des Tages
Hopbliminal Messages von Amundsen (ich glaube, das ist mein erstes norwegisches Bier überhaupt) gibt sich nur optisch kriegerisch. In die Nase steigt ein frischer, kräftiger Duft aus Hopfen und Zitrus mit einem Hauch von Ananas, der schlagartig das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Im Antrunk milder, kleinperlige aber kräftige Kohlensäure, sanfte Hefenoten (Lactose), hinter denen ein intensiver, dunkler Hopfen lauert. Übrig bleibt ein angenehmes Hopfen-Bitter mit Limetten- und Ananas-Zwischentönen. Herrlich sommerfrisches Bier, 330ml sind viel zu schnell weg.
Zu trinken gegen Ende eines heißen Tages, in einem ruhigen Eckerl des Freibads, während rundherum der Bär steppt.
(5 Sterne im Sommer, für den Winter wären’s 4.)
Habe zwar was Gutes zum Kochen eingekauft, bin aber gar nicht so hungrig, und zu faul bin ich auch. Daher kaltes Abendessen mit Schinken, Käse, Tomaten und erstklassigem Olivenbaguette. Vielleicht greife ich nachher sogar zum halbvergessenen Strickzeug. Oder ich reiche ein paar Einträge von dazwischen nach, zumindest in Bildern. Mal sehen. Vielleicht geh ich auch früh schlafen.
