Drohnen und Drachen

7. November 2021

Je früher es finster wird, umso später komme ich in die Gänge. Aber um die Schrittardition nicht ganz aus den Augen zu verlieren, mache ich mich nachmittags auf den Weg zum Ziegelteich am Wienerberg. Da wollte ich schon lange hin, ist ja quasi gleich ums Eck von mir aber es hat sich nicht ergeben, die meisten Schritte der letzten Zeit ergaben sich durch Erledigungen.

Mit den letzten Sonnenstrahlen erreiche ich den Kamm des Wienerbergs, die Aussicht ist besonders.

Auf den Wegen oben ist viel los, doch kaum gehe ich ein paar Schritte bergab, könnte die Landschaft auch weit von der Stadt sein, so alleine geht man vor sich hin. Das durchgehende Autorauschen könnte ja auch von einem Fluss stammen.

Die untergehende Sonne spielt alle herbstlichen Farbenspiele.

Unten am Teich ist dann wieder mehr los. Trotz Windstille versucht ein Knirps, einen Drachen steigen zu lassen, doch so schnell kann er nicht laufen, dass der wirklich abhebt. Mehrere Minidrohnen kreisen herum, ein handlicher Hubschrauber saust vorbei.

Ich nehme den Trampelpfad durchs Gebüsch und stelle fest, dass die Gebiete klar abgesteckt sind: Hier Familien, etliche Meter weiter ein paar schmusende Liebespärchen, schließlich ertönt Musik, und im letzten Teich-Eck hängen Hängematten, einer klampft selbstvergessen vor sich hin, bunte und bärtige Gestalten beäugen mich misstrauisch. Ich lächle freundlich, und aus der Hängematte steigt dichter Rauch auf.

Dann mache ich mich wieder an den Aufstieg, schön für den nächsten Sommer, so ein Badeplatzerl vor der Nase zu haben, denke ich. Auch wenn an schönen Tagen vermutlich hier die Hölle los ist. Offenbar gibt’s sogar ein Platzerl für Nackerte.

Auf dem Heimweg schon wieder eine diffuse Kunstprojektidee. Wann auch immer ich mir vorstelle, solchige umsetzen zu können. Aber unter dem Arbeitstitel „obscured“ schweben mir Fotos vor, in denen organisches und anorganisches graphisch miteinander spielt. Vielleicht mit Text. Vielleicht. Irgendwann.

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