Man kann schon gut im Freien abendessen. Das ist schön aber doch etwas seltsam, Ende März, erzählen wir einander. Wir erzählen einander auch sonst so einiges, es ist ein Zeitl her, dass wir gemütlich zusammengesessen sind. Es sind nur die besten Freundschaften, die Zeitlöcher ohne Schaden überstehen.
Rund um uns wird flaniert, geschäkert und fotografiert. Wer nicht weggefahren ist, genießt die frische Frühlingsluft, auch ein paar Touristen verirren sich in die Gassen abseits der Attraktionen, manche mit eigener Musik. Der kleine Grieche, den wir gefunden haben, als das angepeilte Lokal entgegen der Facebook-Nachricht doch geschlossen hat, weiß köstliches zu servieren. Am Nebentisch wird sogar griechisch gesprochen. Ein kleiner, müder Verdauungsspaziergang noch. Früher, denken wir laut und doch fast ohne Nostalgie, früher hätte so ein Abend um die Uhrzeit erst angefangen.
Als sich die Wege trennen, fährt mir der Bus vor der Nase davon. Ich gehe ein Stück zu Fuß, anstatt 14 Minuten herumzustehen. Es ist lebendig ringsrum. Hier kichern ein paar Exil-Raucher vor er einer Eingangstür, dort schwallt eine Woge Akustikgitarre aus einem Fenster. An der Wand Lyrik.
An der nächsten Haltestelle noch 11 Minuten bis zum Bus, doch da höre ich hinter mir das unverkennbare Hydraulikschnauben. Auch recht, denke ich, und steige ein. Der Bus ist voll, die Stimmung dennoch wohlwollend, ein Kontrast zur üblicherweise vorherrschenden Öffi-Indifferenz.
Geschlossene Herzen befinden sich in reichlich schlechter GesellschaFt.
Die großartige Kalligraphie hingegen ist ziemlich solitär .
Manchmal geht’s halt nicht anders, Durchzug im Herzen ist ja auch nix Gscheits.