So gegen Mitternacht stehle ich mich davon, und ja, so fühlt sich das an, obwohl ich den ganzen Tag brav gearbeitet habe: Ich stehle mich davon, von der Arbeit, für eine kurze Menage á trois mit meinem Strickzeug und meinem schwedischen Hörbuch, auf der Couch, vor dem offenen Fenster. So schön. Und auf der dritten Ebene jenseits der Maschen und jenseits der spannenden Krimigeschichte denke ich: Wie angenehm, die kühle Luft von draußen! – Und dann denke ich: „Angenehm“ kühle Luft zu Mitternacht, Ende April? Hab ich das um diese Jahreszeit schon jemals so empfunden?
Meine Chroniken, online wie offline, geben zu diesem Thema nichts her. Es bleibt also meinem heutigen ich überlassen, ob ich dieses Gefühl dem Klimawandel oder dem Klimakterium zuordne. Oder vielleicht gar einer früh einsetzenden Vergesslichkeit.
Lieber nicht zuende denken. Es ist ohnehin Zeit, schlafen zu gehen.